Der Anteil der Kinder in Deutschland, deren Eltern Hartz IV beziehen, hat einer Untersuchung zufolge einen neuen Höchststand erreicht. 14,6 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland erhalten Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf mitteilte. Bayern wartet dabei mit den niedrigsten Quoten auf.
Es gebe große regionale Unterschiede, hieß es. Die höchsten SGB II-Quoten unter Minderjährigen weisen Gelsenkirchen mit 41 Prozent, Bremerhaven (36,1 Prozent) und Halle an der Saale (34,3 Prozent) auf. Die Kreise mit den niedrigsten Quoten liegen alle in Bayern: Pfaffenhofen an der Illm (2,2 Prozent), Eichstätt (2,3 Prozent) und Donau-Ries (2,5 Prozent).
Zuwanderung sorgt für Anstieg der Quote
Nach einer Auswertung von Daten der Bundesagentur für Arbeit vom Juni ist der Anstieg der Quote eine Folge der Zuwanderung vor allem von Flüchtlingen seit dem Jahr 2012, wie der WSI-Sozialexperte Eric Seils erläuterte. Zunächst habe sich dies in einem Anstieg der Fallzahlen beim Asylbewerberleistungsgesetz bemerkbar gemacht, da Flüchtlinge in der Regel in den ersten 15 Monaten keinen Anspruch auf Hartz IV haben.
Mit einer Verzögerung sei es dann zu einer starken Zunahme der Zahl ausländischer Kinder im SGB II-System gekommen, erläuterte der Forscher. Diese Zahl habe sich seit Dezember 2011 von 291.373 auf 583.639 verdoppelt. Die Zahl der Kinder mit deutscher Staatsangehörigkeit in SGB-II-Haushalten sei dagegen seit Dezember 2011 um über 120.000 gesunken. Bundesweit seien insgesamt rund 1,95 Millionen Kinder und Jugendliche betroffen. Das seien über 110.000 Kinder mehr als im Vorjahr.