Wie funktioniert Pokémon Go?

Bei Pokemon Go geht es darum, in der realen Welt über das Handy kleine Monster aufzuspüren und mit einem Ball zu treffen. Für jedes gefangene Monster gibt es Punkte. Wenn genügend Punkte gesammelt wurden, können die Spieler in eine "Gym" gehen und ihre Monster trainieren, die dann an einem Wettkampf teilnehmen können. Bei den Arena-Kämpfe müssen sich die Spieler im Kampf gegen Monster behaupten. Zusätzlich gibt es Orte, an denen nützliche Gegenstände gesammelt werden können wie etwa Eier, aus denen dann weitere Monster schlüpfen. Wer viele Punkte ergattert hat, erreicht eine höhere Ebene.

 

Tipps für Eltern

Eltern sollten sich über das Spiel informieren und am besten selbst einmal ausprobieren. Außerdem sollten sie die Installation für das Spiel selbst vornehmen. Bei Kindern unter 13 Jahren ist das ohnehin vorgeschrieben. Bei der Anmeldung für Pokemon muss ein E-Mail-Konto und ein Geburtsdatum angegeben werden. Um sich vor Missbrauch zu schützen, können Eltern ein eigenes Spiele-Konto anlegen. Außerdem sollten sie bei der Wahl des Benutzernamens darauf achten, keine Namen zu verwenden, die auf die reale Person schließen lassen.

Die Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) hat die Nutzungs- und Datenschutzbestimmungen des Spiels Pokemon Go moniert und erklärt, dass es hier noch "erheblichen Nachholbedarf" gebe. Der Verband kritisiert, dass ein anonymes Spielen aufgrund der E-Mail-Adresse und der Standortfunktion "praktisch unmöglich gemacht" werde. Daher hat der Verband inzwischen insgesamt 15 Klauseln aus den Nutzungs- und Datenschutzbestimmungen abgemahnt. Gebe das Unternehmen keine Unterlassungserklärung ab, droht ein Klageverfahren, so der Verband.

Zwar kann das Spiel kostenlos heruntergeladen werden, doch sind In-App-Angebote möglich, bei denen die Spieler etwa das Erreichen einer höheren Spielebene erkaufen können. In-App-Käufe können beispielsweise mit einem Passwort geschützt oder über die Einstellungen deaktiviert werden. Eltern sollten daran denken, dass sich die App über den Verkauf der "Pokémünzen" finanziert - und dabei im teuersten Fall 99,99 Euro für 14.500 virtuelle Münzen ausgegeben werden können.

Mit der Installation genehmigt der Spieler auch einen Zugriff auf die GPS-Koordinaten. Die Applikation speichert die Daten zum Standort des Spielers und kann damit detaillierte Bewegungsprofile erstellen, wie die Polizei Niedersachsen in ihrem Ratgeber Internetkriminalität mitteilt. Eltern sollten daher darauf achten, dass die Funktion zur Angabe des Standortes nach dem Spiel wieder ausgeschaltet wird. Auch sollten die Spieler darauf verzichten, Screenshots über die Sozialen Medien zu posten, weil sie damit verraten, wo sie sich befinden.

Auch ein Blick in die Datenschutzbestimmungen lohnt sich. Jeder Nutzer sollte sich dessen bewusst sein, dass er sich mit der Einrichtung des Spiels damit einverstanden erklärt, alle personenbezogenen Daten an den Hersteller Niantic Labs übergibt und diese Firma wiederum das Recht hat, im Falle eine Verkaufs die Daten an einen neuen Eigentümer zu übergeben. Netzpolitik.org macht besonders auf einen Passus in den Bestimmungen aufmerksam: Die Betreiber der App haben das Recht, personenbezogene Informationen aus Sicherheitsgründen nach eigenem Ermessen mit Regierungen, Ermittlungsbehörden und sonstigen staatlichen Stellen oder Privatpersonen zu teilen. Umgekehrt weist Netzpolitik.org darauf hin, dass Eltern von unter 13-jährigen Spielern das Recht haben, sämtliche Spieldaten ihrer Kinder einzusehen.

Wie bei allen Spielen sollten sich Eltern nicht davor scheuen, Grenzen zu setzen. Kinder und Jugendliche sollten wissen, in welchem Stadt- oder Ortsteil sie sich alleine bewegen dürfen, und welcher Radius nicht überschritten werden darf. Wie bei anderen Medien sollten Eltern zudem feste Spielzeiten vereinbaren und darauf achten, dass diese Zeiten auch eingehalten werden.

 

Empfehlungen und Anregungen für den Umgang mit den eigenen Kinder

Das Spiel PokémonGo vermischt die reale und virtuelle Welt. Zunächst sollten Kinder und Jugendliche darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie nicht nur auf ihr Handy schauen, sondern den Straßenverkehr im Blick behalten.

Das Spiel ermöglicht den Kontakt zu fremden Menschen. Wie das Münchner Institut zur Prävention von sexuellem Missbrauch AMYNA e.V. warnt, kann dies dazu führen, dass Kinder und Jugendliche schneller Vertrauen fassen. Besonders bei Pokestops und in den Arenen ist eine Kontaktaufnahme unkompliziert und zwanglos möglich. Folgende Ratschläge sollten Eltern beachten:

  •  Kinder und Jugendliche sollten niemals alleine auf Pokémon-Jagd gehen, sondern immer in Begleitung von Eltern, (Schul-) Freunden oder Bekannten.
  •  Besonders bei der Jagd nach sogenannten „Nacht-Pokémons“, die zu später Stunde leichter zu fangen sind, sollte immer ein Elternteil dabei sein.
  •  Kinder sollten darüber aufgeklärt werden, dass sie Privatgrundstücke nicht betreten dürfen.
  •  Eltern sollten mit ihren Kindern über das Erlebte reden, denn so werden Heimlichkeiten vermieden, die eventuellen Täter/innen in die Hände spielen.
  •  Eltern sollten die Personen kennenlernen, zu denen ihre Kinder regelmäßig Kontakt aufnehmen, insbesondere ältere Jugendliche und Erwachsene.
  •  Bemerken Eltern auffällige Personen, die sich häufig in der Nähe von ihren Kindern aufhalten, sollten diese angesprochen werden, um ein aufmerksames Umfeld zu schaffen.

Die Initiative Spieleratgeber NRW weist zudem darauf hin, dass Kinder unter zwölf Jahren mit dem Spiel überfordert sein könnten. Neben dem Kontakt zu Fremden müssen Kinder u.a. Kaufanreizen Stand halten und sich trotz Ablenkung sicher im Straßenverkehr bewegen können. Aber auch Eltern müssen kritisch reflektieren und sich mit der App auseinandersetzen.  Reißerische Einzelfallberichte dürfen nicht zu überemotionalen Panikreaktionen führen. Spieleratgeber NRW rät daher zu einem vertrauensvollem Verhältnis, gelassener Skepsis und sinnvollen Medienregeln.

Ausführliche Informationen und Kontaktdaten zu Beratungsstellen von AMYNA e.V.: Informationen und Tipps für Eltern

Auch für Kinder und Jugendliche hat das Institut zur Prävention von sexuellem Missbrauch ein Infoblatt erstellt: Informationen und Tipps für Kinder und Jugendliche

PokeomGo Detail
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