Kinder und Jugendliche machen sich große Sorgen angesichts von Krieg und Klimawandel. Eine Mehrheit von 60 Prozent der jungen Leute befürchte zudem Wohlstandsverluste durch steigende Energiepreise und Inflation, erklärte die Bertelsmann Stiftung am Montag in Gütersloh bei der Präsentation einer repräsentativen Jugendbefragung. Über die Corona-Krise seien die jungen Menschen weniger besorgt. Befragt wurden vom 5. bis 12. Mai Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren.

Mehr als die Hälfte hat Angst vor Krieg

Mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen äußerte durch die Ukraine-Krise ausgelöste Angst (57 Prozent) und Trauergefühle (51 Prozent). 49 Prozent der Kinder und Jugendlichen fürchten den Angaben zufolge ein Übergreifen des Konflikts auf Deutschland. Gegen eine stärkere deutsche Einmischung wandte sich mehr als jeder zweite Jugendliche (55 Prozent). Den globalen Klimawandel sehen 42 Prozent der Befragten mit Sorge. Die größten Sorgen machen sich die Kinder und Jugendlichen darüber, dass ein Familienangehöriger oder der eigene Partner stirbt (59 Prozent).

Die Corona-Pandemie bereite Jugendlichen hingegen weniger Sorgen, hieß es. Bei den jüngeren Befragten im Alter von 12 bis 13 Jahren äußerten sich mit 29 Prozent die meisten beunruhigt. Bei den älteren Befragten im Alter zwischen 14 und 15 Jahren und im Alter von 16 bis 18 Jahren waren es noch 20 Prozent beziehungsweise 17 Prozent.

Politik spielt relativ geringe Rolle

Trotz der Ängste und Sorgen der Jugendlichen seien die meisten jungen Menschen mit ihren aktuellen Lebensumständen zufrieden, erklärte die Stiftung. Lediglich fünf Prozent der Befragten gaben demnach an, nicht zufrieden zu sein. Bei den Jüngeren im Alter von 12 bis 15 Jahren äußerten sich 51 Prozent zufrieden. Bei den Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren waren es 43 Prozent. Über ihre Sorgen sprechen die Kinder und Jugendlichen laut Umfrage am ehesten mit den Eltern (64 Prozent) und Freunden (54 Prozent).

Wichtig sind den Jugendlichen vor allem die persönliche Freiheit (75 Prozent), danach kämen Reisen und die Welt entdecken (45 Prozent) sowie Geld verdienen und Verantwortung übernehmen (je 44 Prozent). Eine relativ geringe Rolle spiele die Politik für das Leben der jungen Menschen, hieß es Weniger als jeder dritte Befragte (31 Prozent) informiert sich demnach regelmäßig über politische Themen. Bei den Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 18 sind es 41 Prozent. Nur eine Minderheit von zwölf Prozent fühlt sich von den Politikern ernst genommen.

Hintergrund der Umfrage

Für die Umfrage "Einstellungen und Sorgen der jungen Generation Deutschlands" befragte das Meinungsforschungsinstitut Ipsos im Auftrag des Liz Mohn Centers der Bertelsmann Stiftung vom 5. bis 12. Mai eine repräsentative Stichprobe der deutschen Wohnbevölkerung im Alter von 12 bis 18 Jahren mit Internetzugang. Die Stichprobengröße lag bei 500 Teilnehmenden.