Der sogenannte Synthesebericht fasst die in den vergangenen Jahren veröffentlichten Teil- und Sonderberichte mit Blick auf die politische Entscheidungsfindung zusammen. Das von den 195 Mitgliedsländern verabschiedete Dokument ist dabei auch eine wichtige Grundlage für kommende Klimaverhandlungen.

1,5-Grad-Ziel wird verfehlt

Das im Jahr 2015 verabschiedete Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei Grad, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen. Der Bericht des Weltklimarats hält fest, dass dieses Ziel mit der bisherigen Klimapolitik verfehlt wird. So werde die 1,5-Grad-Marke mit den bis Oktober 2021 gemachten Zusagen der Länder zur Einsparung von Treibhausgasen wahrscheinlich überschritten.

Um die Erwärmung doch noch auf zwei oder 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, muss dem Bericht zufolge der Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 noch in diesem Jahrzehnt drastisch reduziert werden. Allerdings gehe nur eine kleine Zahl an Modellen davon aus, dass die Erderwärmung bis zum Jahr 2100 auf 1,5 Grad begrenzt werden könne, ohne diese Marke zumindest temporär zu überschreiten.

Dabei hätte auch ein solches nur temporäres Überschreiten unumkehrbare Folgen, etwa das Schmelzen von Gletschern oder der Anstieg des Meeresspiegels, betonen die Fachleute. Der sogenannte Overshoot sei mit großen Risiken verbunden, selbst wenn die Temperatur durch die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre wieder gesenkt werden würde.

Klimawandel wird viel stärker sichtbar werden

Bereits in naher Zukunft werden dem Bericht zufolge in allen Weltregionen durch den Klimawandel hervorgerufene Gefahren zunehmen. Beispielsweise drohten Überflutungen in küstennahen Städten, mehr Hitzetote und ein Verlust der Artenvielfalt. Dabei schreiben die Fachleute auch, dass die Risiken größer seien als noch vor wenigen Jahren angenommen.

Der Klimawandel sei viel stärker sichtbar, sagte der Geograf Matthias Garschagen, der als Autor an dem Bericht mitgewirkt hat. Und: "Wir wissen, dass die Auswirkungen mit jedem bisschen Erwärmung massiv ansteigen werden."

Wie sollte man sich anpassen?

Die Autorinnen und Autoren betonen, dass neben Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen auch Schritte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels notwendig sind. Allerdings würden heute noch realisierbare und effektive Maßnahmen zur Anpassung durch die fortschreitende Erderhitzung eingeschränkt und überholt.

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