Augsburg (epd). Der Bestseller-Philosoph Wilhelm Schmid sieht keinen Grund zur Hoffnung im Kampf gegen den Klimawandel. "Wenn da Hoffnung ist, dann, weil sie aus Prinzip da ist", sagte er der Augsburger Allgemeinen (Samstag). Die Wahrscheinlichkeit spreche von keinem guten Ausgang mehr für die Menschheit. "Bleibt eben nur noch die grundlose Hoffnung: Einfach trotz allem, einfach weil das unsere Lebenshaltung ist." Darum ist der 69-Jährige grundsätzlich auf der Seite von Klima-Aktivisten, die für ein Umdenken so bald wie möglich sorgen wollen.

Das Mittel der Klebe-Aktionen ist für Schmid jedoch "vollkommen falsch". Es bringe nichts für den Kampf gegen den Klimawandel, sondern bringe die Menschen nur noch dagegen auf: "Das vernichtet jegliche Hoffnung letztlich, leider."

Der in Berlin lebende Philosoph, der zuletzt das Buch "Heimat finden" veröffentlichte, verlor an Heiligabend vor einem Jahr seine Frau durch die Folgen von Speiseröhrenkrebs. Das im kommenden März erscheinende Werk "Schaukeln - Die Kleine Kunst der Lebensfreude" sei ihr zu verdanken, sagte Schmid dem Blatt.

Nach einer sehr dunklen Phase habe der Lebenskunstphilosoph nun wieder zur Zuversicht zurückgefunden, sagte er. "Tatsache ist, dass ich nach dem Tod meiner Frau das starke Gefühl habe, dass sie ständig bei mir ist - dass sie teilweise tatsächlich auch in mir ist. Was soll das anderes sein als die Auferstehung von den Toten?" Er erlebe viele magische Momente so gezielt und gehäuft, dass er sich frage, ob in dieser Transzendenz ein höheres Bewusstsein möglich sei und ob von dort Zufälle gesteuert werden könnten.