"Aus Armut und Scham ziehen sich viele Frauen aus dem sozialen Leben zurück und vereinsamen", erklärte der Vorsitzende der Pastoralkommission der Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, am Mittwoch zu dem von Papst Franziskus ausgerufenen Welttag der Armen am kommenden Sonntag.
Es gebe mehr als 14 Millionen arme Menschen in Deutschland. Frauen seien besonders betroffen.
Frauenarmut in Deutschland
In seinen Gesprächen mit Seelsorgern erlebe er die oft versteckten und verschämten Gesichter von Frauenarmut in Deutschland, fügte Kohlgraf hinzu:
"Aus meinen Erfahrungen in der Frauenseelsorge höre ich von der alleinerziehenden Mutter, die ihre Arbeit als Erzieherin jahrelang nicht mehr ausüben kann und sich schämt, nun als Rentnerin und Bittstellerin beim Sozialamt Grundsicherung beantragen zu müssen."
Nachteile durch das Frausein
Allein das Frausein führe häufig zu ökonomischen Benachteiligungen, sowohl international als auch in Deutschland, hieß es weiter:
"Frauen leisten weltweit 61,3 Prozent der unbezahlten Care-Arbeit und über 80 Prozent der beruflichen Care-Arbeit in Deutschland."
Die Schattenwirtschaft, in der viele Frauen mit Migrationshintergrund als Putz-, Pflege- und Betreuungshilfen tätig seien, bleibe oft im Dunkeln.
Darunter seien auch Frauen, die Pflegebedürftige in deren Privathaushalt versorgen und bei ihnen wohnen. Selbst viele Vollzeit arbeitende Frauen könnten von ihrem Lohn nicht leben und seien im Alter ebenfalls von Armut bedroht.
Bischofskonferenz fordert Überprüfung von Frauen- und Familienbildern
Besonders hoch sei das Armutsrisiko alleinlebender Frauen, Geschiedener und Alleinerziehender. Frauen mit Migrationshintergrund und Rassismuserfahrung litten unter Doppeldiskriminierung.
Bischof Kohlgraf forderte eine Überprüfung von Frauen- und Familienbildern, die Armutsrisiken inklusive ihrer steuerpolitischen Ursachen befördern.
Lagois-Fotowettbewerb 2025: Was macht uns reich?
Weltweit nimmt die ungleiche Vermögensverteilung zu. Die oberen zehn Prozent der Bevölkerung besitzen etwa 85 Prozent des Vermögens - Tendenz steigend. Die Ärmeren hingegen besitzen zusammen nur etwa ein Prozent des Vermögens. Auch in Deutschland werden die Reichsten immer reicher - hier wuchs das Gesamtvermögen der fünf reichsten Deutschen 2024 auf rund 155 Milliarden US-Dollar an. Wie können wir die Kluft zwischen Arm und Reich überwinden? Was bedeutet denn Reichtum überhaupt für uns Menschen?
Der Lagois-Fotowettbewerb 2025 widmet sich dem Thema Reichtum und der Frage, wie wir gesellschaftliche Teilhabe und Verteilungsgerechtigkeit erreichen können. Gesucht werden Fotoreportagen und Porträts von Menschen, die sich dafür einsetzen, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern. Gesucht werden aber auch Arbeiten, die sich damit beschäftigen, was Reichtum noch bedeuten kann - auf persönlicher, kultureller oder gesellschaftlicher Ebene. Wie sind Wohlstand und Glück, Überfluss und Gier mit Reichtum verbunden? Welche anderen, neuen Form von Reichtum sollten wir in den Blick nehmen?
Alle Infos zum Wettbewerb unter diesem Link.
Teilnahme
Der Wettbewerb verleiht drei Preise: einen Fotopreis für Erwachsene & Profis, einen Fotopreis für Jugendliche und ein Fotografie Stipendium. Alle Einreichungen werden gesammelt über den unten stehenden Link abgegeben.
Fotoprojekt hier einreichen und am Wettbewerb teilnehmen
Einsendeschluss Fotografie Stipendium: 15. Februar 2025
Einsendeschluss Fotopreise: 15. April 2025
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