Karoline von Baden: In aller Kürze
Karoline, Prinzessin von Baden, wird als ältestes von sieben Kindern des Erbprinzen von Baden, Karl Ludwig, und Amalie, Prinzessin von Hessen-Darmstadt, am 13. Juli 1776 in Karlsruhe geboren. Die spätere Kurfürstin von Bayern und der Pfalz (1799) wird 1806 die erste Königin von Bayern und zugleich die erste evangelische Königin. Kurfürst Max Joseph, den sie am 9. März 1797 im Karlsruher Schloss heiratet, gewährt seiner Frau nämlich Religionsfreiheit. Karoline zieht die vier Kinder des Witwers auf und gebärt ihm weitere acht. Drei von Karolines Kinder sterben, ihre Töchter verheiratet sie gut. Ihre Enkel schreiben bayerische Geschichte: Herzogin Ludovika Wilhelmine von Bayern ist die Mutter von Elisabeth (Sissi), Kaiserin von Österreich. Tochter Sophia ist die Mutter von Kaiser Franz Joseph, der später seine Cousine Sissi heiratet. Karoline stirbt am 13. November 1841 im Alter von 65 Jahren.
Karoline Friederike Wilhelmine von Baden hat sich den Titel "erste evangelische Königin Bayerns" durch ihre Ehe erworben. Kurfürst Max Joseph war sehr verliebt in sie. Doch bevor sie ihm 1797 bei der Hochzeit in Karlsruhe ihr "Ja, ich will" schenkte, stellte sie eine Bedingung: Sie würde ihn nur heiraten, wenn er ihr im Ehevertrag Religionsfreiheit zusichert. Max Joseph soll betont haben, "er wünscht sich eine protestantische Frau, um in Bayern die Toleranz einzuführen" – zu einer Zeit, als die Altbayern Protestanten noch als "Ketzer" beschimpften.
Mit Karoline änderte sich vieles. Am Hof in München unterhielt sie protestantisches Personal, einen evangelischen Kabinettprediger und feierte Privatgottesdienste. Ihr Mann stellte ihr dafür einen Saal mit 900 Plätzen zur Verfügung. 1801 drängten immer mehr Protestanten nach München. Sie schlossen sich gern der Hofgemeinde der Königin im Schloss und in der Residenz an. Als Max Joseph 1806 zum ersten König von Bayern gekrönt wurde, zählte die Gemeinde etwa 1.200 Seelen.
Karoline von Baden: Heftige Wortgefechte mit Napoleon
Karoline erfuhr als Kind eine hervorragende Ausbildung. Sie galt als belesen, klug und großmütig gegenüber den Armen. Mit jedem Ehejahr wurde das Paar unzertrennlicher. Karoline blieb an der Seite von Max I. Joseph, auch während der napoleonischen Kriegswirren. Als Napoleon 1809 einen Blitzsieg gegen Österreich plante, beschloss die junge Königin, die vier Stiefkinder und acht eigene Kinder aufzog, ihren Mann in diesen schweren Zeiten nicht alleinzulassen. Der Franzose sollte später Anlass einer Ehekrise werden. Karolines Stieftochter Auguste sollte nämlich mit dem Stiefsohn Napoleons, Eugene Beauharnais, verheiratet werden – auf Wunsch Napoleons.
Max I. Joseph stellte die Staatsräson in den Vordergrund. Karoline nahm Rücksicht auf die politische Lage, fand sich aber nicht mit den Tatsachen ab. "Mein Herz ist getroffen. Ich bin vom Schmerz gebrochen", schrieb sie am 27. Dezember 1805. Karoline fühlte sich regelrecht gedemütigt durch die "Rechtlosigkeit ihres Mannes", denn Napoleon stellte politische Verheißungen im Falle einer Zusage in den Raum, zugleich verbunden mit der Drohung, bei einer Absage Bayern sofort zu besetzen. Karoline wurde bedrängt, sich nicht wegen ihres Widerstands am Untergang Bayerns schuldig zu machen.
Gegenüber Napoleon blieb sie rebellisch. Zwischen ihr und Napoleon soll es zu heftigen Wortgefechten gekommen sein. "Vergessen Sie nicht, Madame, dass das Schicksal Bayerns in meinen Händen liegt", soll Napoleon daraufhin gesagt haben
1813 kam es zum Bruch mit Napoleon. Das Königreich Bayern vereinte seine Armee mit der Österreichs. Die Soldaten brachten Typhus ins Land, es gab viele Verletzte. Es entstanden Frauenvereine, die kranke und verwundete Soldaten pflegten. In München stellte sich Königin Karoline an die Spitze dieser Frauen. Am 5. Januar 1814 schrieb sie: "Ich übernehme den Schutz des sich bildenden Vereins und sehe darin den Ausdruck der Vaterlandsliebe der Frauen dieses Reiches."
Der Schriftsteller August Graf von Platen muss die außergewöhnliche Königin gut gekannt haben. 1808 beschrieb er Karoline als feine Dame von majestätischem Aussehen:
"Sie ist gar nicht geziert und furchtsam wie andere Weiber."
Keine Furcht zu haben, immer wieder aufzustehen und zu kämpfen, auch nach schweren Schicksalsschlägen wie dem Tod ihrer Lieblingstochter, macht Karoline zur Rebellin ihrer Zeit. Sie war offen für den Zeitgeist. Sie besuchte katholische Gottesdienste, und es war ihr ausdrücklicher Wunsch, dass umgekehrt auch Katholiken in ihre evangelischen Gottesdienste kamen. Ihrem unermüdlichen Einsatz für Religionsfreiheit war es zu verdanken, dass 1808 die Bayerische Verfassung geändert wurde zur Gleichstellung der katholischen und protestantischen Religion.
Max I. Joseph war 20 Jahre älter als seine Frau. 1825 starb er überraschend im Schlaf. Karoline blieb als Königin-Witwe in München und folgte ihrem Mann am 13. November 1841 im Alter von 65 Jahren in den Tod. Nun sollte sie von den bösen Geistern all jener eingeholt werden, die nach wie vor den Protestanten nachstellten. Die katholischen Kirchenväter von München bewirkten eine Änderung des vorgesehenen feierlichen Bestattungsrituals. Karoline wurde wegen ihrer Konfession ohne Kerzen, ohne Gesang, ohne Blumenschmuck und ohne Begleitung eines evangelischen Pfarrers in der Fürstengruft der Theatinerkirche beigesetzt. Es war ein religionspolitischer Akt. Die katholischen Würdenträger konnten Caroline persönlich nichts mehr tun. Die stille Rebellin im Glauben hatte längst bayerische Kirchengeschichte geschrieben.
Weitere Informationen zu Karoline von Baden
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Zur Person: Karoline Friederike Wilhelmine von Baden im Personenverzeichnis des Hauses der Bayerischen Geschichte
Literatur: Martha Schad: "Bayerns Königinnen"
"Rebellinnen": Die Ausstellung über starke Frauen
Dieser Text ist Teil der Wanderausstellung "Rebellinnen". Sie stellt Frauen aus dem deutschsprachigen Raum vor, die für ihre Überzeugungen und Rechte kämpften, die Gesellschaft prägten, sie verändern wollten.
Als Medienpartner von "Rebellinnen" veröffentlicht sonntagsblatt.de Porträts und weiterführende Informationen zu allen Frauen, die in der Ausstellung gezeigt werden.
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