Der 50. Jahrestag des Olympia-Attentats von 1972 bringt an diesem Montag auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck höchstrangige Politiker aus Israel und Deutschland und auch Angehörige der damaligen Opfer zusammen. Im Vorfeld des Gedenkens äußerten Hinterbliebene und auch der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle Kritik an jahrzehntelangen Versäumnissen der damaligen Verantwortlichen und Sicherheitskräfte. Erst vor wenigen Tagen gab es eine Einigung mit den Hinterbliebenen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPR) teilte am Sonntag in Berlin zu dem geplanten Gedenken mit, dieses erinnere an "ein Attentat, das tiefe Wunden hinterlassen hat". Quälende Fragen seien viel zu lange offengeblieben. "Aufklärung, Aufarbeitung, Transparenz, Übernahme von Verantwortung - an all dem fehlte es viel zu lange", räumte sie ein. Sie sei "sehr erleichtert und dankbar für die Verständigung mit den Familien der Opfer des Olympia-Attentats 1972 in München" und über die geplante umfassende Aufarbeitung durch eine deutsch-israelische Historikerkommission.

"Das ist die Grundlage für eine neue und lebendige Erinnerungskultur in Zukunft."

Gastgeber beim Gedenkakt sind der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und der Fürstenfeldbrucker Landrat Thomas Karmasin (CSU), der bereits seit Mitte der 1990er-Jahre mit Gedenkveranstaltungen am Jahrestag an das Olympia-Attentat erinnert.

Erwartet werden bei der Gedenkfeier auch Hinterbliebene der Opfer sowie Israels Staatspräsident Izchak Herzog und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Auch diese äußerten sich gemeinsam erleichtert über die Einigung. Sie könne nicht alle Wunden heilen. "Aber sie öffnet eine Tür aufeinander zu", erklärten die beiden Staatsoberhäupter. Weitere Teilnehmende werden unter anderem auch der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, die Präsidentin des Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, und der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle sein.

Die Stadt München organisiert bereits am Vormittag weitere Veranstaltungen am Tatort Olympisches Dorf sowie an der Gedenkstätte Fürstenfeldbruck.

Die Gedenkstätte gibt es seit dem 5. September 1999 am Haupttor des Fliegerhorstes. Bereits am Sonntag gab es eine Radtour, organisiert unter anderem vom israelischen Generalkonsulat für Süddeutschland und dem Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Club, vom Olympiapark zum Fliegerhorst Fürstenfeldbruck. Sie sollte "ein starkes Zeichen der Erinnerung und gegen das Vergessen" sein, so die Organisatoren.

Am 5. September 1972 hatten palästinensische Terroristen der Organisation "Schwarzer September" im Olympischen Dorf in München die israelische Olympia-Mannschaft überfallen und mehrere Geiseln genommen. Die Befreiungsaktion am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck scheiterte. Am Ende kamen elf Israelis, ein bayerischer Polizist und fünf Geiselnehmer ums Leben.