Die glücklichsten Menschen in Deutschland leben einer Studie zufolge weiterhin in Schleswig-Holstein. Daran hätten auch die Corona-Pandemie, Kriegsängste und die Inflation nichts geändert, heißt es in dem am Dienstag in Berlin vorgestellten "Glücksatlas 2022". Bayern liegt im Länder-Ranking auf dem zweiten Platz. Am unteren Ende steht als "unglücklichstes Bundesland" Mecklenburg-Vorpommern.

Bayern auf dem zweiten Platz

Auf einer Skala von null ("völlig unzufrieden") bis zehn ("völlig zufrieden") liegt Schleswig-Holstein demnach bei 7,14 Punkten und sein östlicher Nachbar bei 6,35 Punkten. Auf dem zweiten Platz folgt Bayern (7,06 Punkte), auf dem dritten Nordrhein-Westfalen (6,98 Punkte). Auch wenn sich im Ost-West-Vergleich der Glücksabstand wieder leicht vergrößert habe, liegen Brandenburg (Rang 5) und Sachsen-Anhalt (Rang 9) aktuell im Mittelfeld, Sachsen (Platz 10), Thüringen (Rang 13) und Berlin (Rang 15) auf den hinteren Plätzen.

Die Daten für den "Glücksatlas 2022" stammen den Angaben zufolge aus insgesamt elf Befragungen von 11.450 repräsentativ ausgewählten Menschen ab 16 Jahren. Die Interviews fanden zwischen Januar und Oktober 2022 statt.

Lebenszufriedenheit wieder gestiegen

Insgesamt ist die Lebenszufriedenheit der Deutschen demnach in den vergangenen Monaten wieder gestiegen. Nach dem Ende der meisten Corona-Maßnahmen im Frühjahr habe sich das Glücksniveau wieder leicht erholt, sagte der Freiburger Wirtschaftswissenschaftler und Leiter des "Glücksatlas", Bernd Raffelhüschen.

Auf dem Weg zum Vor-Corona-Niveau sei das Land aber auf halbem Weg steckengeblieben. Als Gründe nannte er den Ukraine-Krieg und die Inflation. Als die "4G" der Glücksforschung bezeichnete Raffelhüschen die Faktoren Gesundheit, Gemeinschaft, Geld und genetische Disposition, sprich: Mentalität.

So beträgt die Lebenszufriedenheit in Deutschland aktuell 6,86 Punkte und hat damit 0,28 Punkte seit dem Tiefstand von 2021 (6,58 Punkte) aufgeholt. Sie ist aber noch 0,28 Punkte vom Vor-Corona-Niveau 2019 (7,14 Punkte) entfernt, betonte Raffelhüschen.

Frauen holen auf

Zu den positiven Entwicklungen in diesem Jahr gehöre, dass Bevölkerungsgruppen, die besonders stark unter den Corona-Maßnahmen gelitten hatten, ihre Lebenszufriedenheit wieder verbessern konnten. So hätten Frauen "den Glücksabstand zu den Männern" auf 0,06 Punkte verringert. Die Zufriedenheit mit der Freizeit habe sich enorm von 5,0 im Corona-Jahr 2021 auf aktuell 6,51 verbessert. 2019 lag dieser Wert noch bei 7,21.

Familien hätten 2022 ihre Zufriedenheit mit dem Familienleben auf 7,42 Punkte angehoben, nachdem sie 2021 auf 7,17 Punkte gesunken war. Bis zum Vor-Corona-Wert von 8,0 (2019) sei aber noch viel zu tun, sagte Raffelhüschen.

Junge Menschen besonders unglücklich

Am wenigsten erholt hätten sich die jungen Menschen. Die Generation Z - gemeint sind die zwischen 1995 bis 2010 Geborenen - habe während Corona 1,0 Punkte an Lebenszufriedenheit verloren. Um auf das alte Glücksniveau zurückzukehren, müsse sie noch 0,52 Punkte gutmachen. Der "Glücksatlas" wurde in diesem Jahr erstmals zusammen mit der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) als Partner veröffentlicht.