Christiana Bukalo wurde in München geboren. Sie ging hier zur Schule, machte Abitur, studierte, arbeitete – und war dennoch nie offiziell Teil dieses Landes. Ihre Papiere trugen den Vermerk: "Staatsangehörigkeit ungeklärt." Kein Pass, kein Wahlrecht, kein Anspruch auf Sicherheit.
Staatenlosigkeit ist kein Randphänomen. In Deutschland leben knapp 130.000 Menschen ohne geklärte oder anerkannte Staatszugehörigkeit. Der Staat behandelt sie wie ein Verwaltungsproblem, nicht wie Menschen mit Rechten in ihrem Land. Ein strukturelles Vakuum – mit realen Folgen.
Bukalo hat daraus Konsequenzen gezogen. Mit "Statefree" gründete sie eine Plattform von und für Staatenlose. Sie spricht im Bundestag, vernetzt Betroffene, bringt Expertise ein. Und stellt eine unbequeme Frage: Was bleibt vom Menschen, wenn der Staat ihn nicht anerkennt? Sie fragt nicht nur, was Identität bedeutet, wenn der Staat sie nicht anerkennt. Sie fordert, dass dieses Land endlich anerkennt, was längst Teil davon ist.
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