Mit einem Gedenkgottesdienst wurde in der Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau am Sonntag anlässlich des Jahrestags des Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 den Widerstandskämpfern gegen das NS-Regime gedacht. Sie hege großen Respekt vor ihnen, sagte die ehemalige Regionalbischöfin von München und Oberbayern, Susanne Breit-Keßler, in ihrer Predigt.

Die Widerstandskämpfer seien deswegen so überzeugend, weil sie nicht selbstherrlich waren, sagte die Theologin laut Redemanuskript:

"Ihr Aufbruch in den entschlossenen Widerstand war kein arroganter, besserwisserischer, sondern einer, der in Demut geschah, in Verzweiflung und Not."

Und in dem klaren Bewusstsein, Schuld auf sich zu laden und gemeinsam mit ihren Familien die bitteren Folgen zu tragen.

Im Gottesdienst wurde nicht nur an die Männer und Frauen erinnert, die am Widerstand im Umfeld des 20. Juli unmittelbar beteiligt waren; etwa 200 von ihnen wurden vom NS-Regime hingerichtet oder in den Suizid getrieben. Gedacht wurde auch aller, die im Rahmen einer Verhaftungsaktion am 22. August 1944 von der Gestapo verhaftet wurden. 860 von ihnen wurden in das Konzentrationslager Dachau gebracht, mehrere starben an den Folgen der Haft. Noch im April 1945, wenige Wochen vor der Befreiung, wurden unbeteiligte Angehörige von Widerstandskämpfern als sogenannte "Sippenhäftlinge" nach Dachau verschleppt.

An dem Gedenkgottesdienst, den Breit-Keßler gemeinsam mit Versöhnungskirche-Pfarrer Björn Mensing abhielt, nahm laut Mitteilung auch eine Gemeindegruppe aus der evangelisch-reformierten Presbyterian Church in Texas (USA) teil, die zum Besuch der Passionsspiele in Oberammengau angereist war.