Dieses Jahr drehte sich alles um die Geschichte des barmherzigen Samariters und was Nächstenliebe im Alltag bedeuten kann.
Daniela Schmidt, Pfarrerin an der Selber Stadtkirche, hat diesen besonderen Tag auch in diesen Jahr mitorganisiert. Für Schmidt ist vor allen das "Nicht-Wegschauen" das Wichtigste und sie will die Kinder dafür sensibilisieren. "Das Thema war dieses Jahr Nächstenliebe – die Augen offen zu halten, wenn jemand Hilfe braucht. Wir haben den Kindern gezeigt, wie sie ganz praktisch helfen können."
Die Geschichte des barmherzigen Samariters wurde lebendig, als die Kinder ein Theaterstück aufführten, das sie selbst vorbereitet hatten. "Die Schulkinder haben gespielt, was passieren kann, wenn man einfach wegschaut, und wie man stattdessen helfen könnte", erzählt Schmidt.
Eine Botschaft, die berührt
Die Botschaft war klar: Nächstenliebe ist nicht nur ein Begriff aus der Bibel, sondern eine Einladung, im Alltag zu handeln. Nichts Abgedroschenes aus alten Zeiten, sondern auch 2024 brandaktuell. Nach der Geschichte warteten vier Workshops darauf, von den etwa 80 teilnehmenden Kindern entdeckt zu werden.
"Die Freiwillige Feuerwehr und das Bayerische Rote Kreuz waren vor Ort, um ihre Arbeit vorzustellen", so Schmidt. "Zudem hatten wir eine Station ›Seelenpflaster‹, geleitet von zwei Psychologinnen aus unserer Gemeinde, und eine Picknickstation für den Austausch."
Ein großes Feuerwehrauto mit Leiter und Blaulicht war natürlich ein Highlight, besonders für die Technikbegeisterten. "Wir haben die Sirene angemacht und durften ins Feuerwehrauto steigen. Die haben uns alles gezeigt, was sie so brauchen", berichtet die begeisterte Helene.
Moritz Täuber von der Feuerwehr Selb sieht den Tag als Chance, schon früh das Interesse für die Arbeit der Feuerwehr zu wecken: "Es ist wichtig, den Kindern zu zeigen, was wir machen. Viele wissen schon erstaunlich viel über unsere Arbeit. Wer weiß, vielleicht wird der eine oder andere später Feuerwehrmann."
Auch der Rettungsdienst sorgte für leuchtende Augen. Notfallsanitäter Lukas Münster ließ die Kinder nicht nur ins Fahrzeug steigen, sondern bot praktische Erlebnisse an: "Die Kinder dürfen wirklich alles anfassen und ausprobieren. Wir setzen sie in den Rollstuhl und fahren die Treppe hinunter. Oder wir zeigen, wie eine Vakuummatratze funktioniert."
Die neunjährige Michelle war komplett beeindruckt, weil sie alles hautnah erleben konnte: "Ich durfte auf den Rollstuhl und dann die Treppe herunterfahren. Das war so cool!" Lukas Münster betont, wie wichtig solche Einblicke sind: "Wir wollen den Kindern die Angst nehmen, damit sie im Notfall die richtige Nummer wählen und wissen, was passiert."
Kinder dürfen alles hautnah miterleben
Für manche Kinder wurde der Tag zu einem ganz außergewöhnlichen Erlebnis: Finn, der just an diesem Tag Geburtstag hatte, durfte sogar das Martinshorn betätigen, ein Highlight, das sicher unvergessen bleibt.
Der Kinderbibeltag endete in der Stadtkirche, wo die Kinder ihr einstudiertes Lied präsentierten. "Die Kinder haben so toll gesungen, das war ein richtiger Gänsehautmoment", schwärmt Daniela Schmidt. Nach vier Stunden war der Tag vorbei, und es gab tosenden Applaus für die rund 20 Ehrenamtlichen, die das Event ermöglicht hatten.
Der Kinderbibeltag in Selb ist mehr als nur eine Beschäftigung für Kinder, die schulfrei haben. Er zeigt, wie wichtig es ist, schon früh Werte wie Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft zu vermitteln.
"Man sieht den Kindern an, wie viel Spaß sie hatten und wie sie die Botschaft mit nach Hause nehmen", resümiert Schmidt. "Das ist das, was diesen Tag so besonders macht."
Mit leuchtenden Augen und neuen Erfahrungen gingen die Kinder nach Hause – vielleicht mit der Erkenntnis, dass sie selbst die barmherzigen Samariter von morgen sein können.
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