Dorothee Bär (CSU) übernimmt im neuen Kabinett das Amt der Forschungs- und Raumfahrtministerin. Zuvor war sie Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium und Staatsministerin im Kanzleramt, zuständig für Digitalisierung.
Doch wie steht sie zu Religion, Glaube und Kirche?
Dorothee Bär: Überzeugte Christin
Dorothee Bär ist vieles: Digitalpolitikerin, CSU-Frau, passionierte Instagram-Nutzerin – und überzeugte Christin. So beschreibt sie sich jedenfalls selbst. Und das zeigt sie auch: Sie betet, geht pilgern und zitiert Bibelverse. Ihre Religiosität trägt sie ganz selbstverständlich nach außen – auch in sozialen Medien.
So weit, so fromm. Dennoch: Wer hier eine konservative Katholikin im klassischen Sinn erwartet, irrt.
Kein Glaube ohne Zweifel
Denn Bär spricht offen über Zweifel, Brüche und Reformbedarf. Schon als Kind wollte sie ministrieren – durfte aber nicht. Der Grund: ihr Geschlecht.
Diese Erfahrung prägt sie offenbar bis heute: Sie fordert eine Reform der katholischen Kirche. Frauen sollen Priesterinnen werden können, den Pflichtzölibat lehnt sie ab. Kirche, so Bär, müsse sich grundlegend verändern, wenn sie eine Zukunft haben wolle. Aus der CSU hört man solche Töne nicht allzu oft.
Bärs Offenheit irritiert
Und sie irritieren – auch Parteifreunde. Bär redet über ihren Glauben, wie andere über Innenpolitik: offen, direkt, ohne Scheu. Christ*innen, so sagt sie, sollten sich im politischen Betrieb nicht verstecken.
Trotz aller Kritik: Bär bleibt der Kirche verbunden. Ihr Glaube ist geprägt von Nachdenken, Zweifel und Engagement. Nicht distanziert, sondern aktiv. Nicht nostalgisch, sondern zukunftsorientiert.
Sie zeigt damit: Christlicher Glaube muss kein starres System sein – sondern ein Raum für Fragen, Veränderung und Verantwortung. Auch – und gerade – in der Politik. Und sogar in der CSU.
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