Boris Pistorius ist seit Januar 2023 Bundesminister der Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland. Zuvor war der SPD-Politiker zehn Jahre lang Innenminister des Landes Niedersachsen.
In den aktuellen Verhandlungen mit der Union über die künftige Bundesregierung spielt er eine zentrale Rolle, es ist davon auszugehen, dass er auch unter dem künftigen Bundeskanzler Friedrich Merz ein Ministeramt bekleiden wird.
Doch wie steht der Jurist zu Religion, Glaube und Kirche?
Religion? Privatsache
Boris Pistorius und die Kirche – das ist keine enge Verbindung, aber auch keine klare Abgrenzung. Wer nach einer religiösen Selbstverortung des amtierenden Bundesverteidigungsministers sucht, wird nicht fündig.
Keine öffentlich bekannte Konfessionszugehörigkeit, kein großes Glaubensbekenntnis. Was nicht heißen muss, dass ihm das Thema völlig gleichgültig wäre.
Ob Pistorius gläubig ist? Das bleibt sein Geheimnis. Er hat nie viel darüber gesprochen – und das wohl mit Absicht. Ein Ministeramt verpflichtet schließlich nicht zu spirituellen Offenbarungen, und Pistorius scheint der Meinung zu sein, Glaube sei Privatsache.
Kirchen und Religionsgemeinschaften begegnet er mit Respekt – aber nicht bedingungslos. Das Kirchenasyl? Für ihn eine wichtige humanitäre Tradition. Zugleich hat er als niedersächsischer Innenminister darauf gedrungen, dass es nicht zu einer "rechtlichen Grauzone" werden dürfe.
Ähnlich sieht er das Arbeitsrecht in kirchlichen Einrichtungen. Dass die Kirchen eigene Standards setzen, ist für ihn in Ordnung – solange sie sich an die staatlichen Vorgaben halten. Autonomie ja, Parallelrecht nein.
Dialog statt Dogma
Pistorius scheut den interreligiösen Austausch nicht – sei es beim Ökumenischen Kirchentag in Osnabrück 2023 oder im Dialog mit säkularen Stimmen in der SPD.
Zu seinem eigenen Glauben äußert sich Pistorius wie gesagt nicht, aber wenn es um die gesellschaftliche Verantwortung von Religion geht, positioniert er sich klar. Fanatismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus erteilt er eine klare Absage.
Und er belässt es nicht bei Worten: 2019, nach den Anschlägen in Neuseeland, besucht er demonstrativ ein islamisches Freitagsgebet in Hannover. Es ist ein Zeichen der Solidarität mit den Muslim*innen in Deutschland.
Pistorius ist also kein Politiker, der Religion und Kirche ignoriert oder kleinredet. Er sieht ihren Wert – aber auch ihre Grenzen und Probleme. Und der seinen eigenen Glauben oder Unglauben als Privatsache betrachtet.
Kommentare
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Er ging zum Freitagsgebet…
Er ging zum Freitagsgebet.Gut.
Aber wie oft werden Christen angegriffen und getötet in vielen Laendern.
Christen sind die, die am meisten verfolgt werden und diskriminiert .In welchen Laendern?
Davon wird nie gesprochen.