Für den einen ist der Tod das Ende des Lebens, für den anderen ist der Kreuzestod Jesu ein Sinnbild für die Grausamkeit, zu der der Mensch fähig ist. Der Klinikdirektor und Kardiologe Lars Maier sowie der Theologe und Therapeut Martin Schulte, beide Regensburg, blicken anlässlich von Ostern auf den Tod und die Auferstehung. Aus ihren Positionen sprechen ähnliche Erfahrungswelten, wie sich im Gespräch mit dem Sonntagsblatt zeigt.

Karfreitag: Besonders grausamer Tod

Wenn Jesus am Kreuz an Karfreitag das Herz durchstochen wird, wie es in der Bibel hinterlegt ist, dann ist das für den Kardiologen, dessen Spezialgebiet das Herz ist, ein "besonders grausamer Tod". Der Theologe hingegen sieht in der Folter, die Jesus am Kreuz erleidet, die Abgründe der menschlichen Seele aufscheinen. Bis zum heutigen Tag könnten diese immer wieder "hunderttausendfach" erlebt werden, sagte Schulte.

Obwohl die Auferstehung wissenschaftlich nicht belegbar und "purer Glaube" sei, steht für den Theologen fest, dass es sie gibt. Als Beispiele nannte er: Wenn Menschen, die in Todesangst sind, so wie die Jünger Jesu nach der Nachricht vom Tod Jesu, ihre Herzen wieder öffneten. Oder wenn niedergeschlagene Menschen wieder aufstehen und weiterlebten, erläuterte Schulte.

Nicht Tod, sondern Auferstehung

Trotz ständiger Konfrontation mit Leid und Tod verbindet Maier mit Ostern die Hoffnung der Auferstehung.

"Dass eben nicht der Tod, sondern die Hoffnung, der Glaube an die Auferstehung und damit das ewige Leben das letzte Wort haben", sagte der Direktor des Uniklinikums Regensburg.

Beide betonten, dass ihnen der Wert des Lebens besonders durch die zahlreichen Erfahrungen der Endlichkeit bewusst geworden sei.

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