Guten Morgen! Werden Sie heute ins Wahllokal gehen und Ihre Stimme abgeben? Oder haben Sie das schon per Briefwahl getan? Ich werde heute Mittag mit meinen Wahlunterlagen losgehen, in das Waschbetongebäude, das unter der Woche ein Berufskolleg ist und heute zur Keimzelle der Demokratie wird. Mein Wahllokal.

Ich mag den Gang zur Wahlurne. Und dass Wahlen immer an einem Sonntag stattfinden. Das hebt die Bedeutung noch einmal hervor. Hier in Deutschland ist es mein gutes Recht, als Bürgerin dieses Landes wählen zu gehen. Und hier ist es selbstverständlich. Aber eigentlich ist es ein Privileg. Denn in so vielen Ländern in der Welt dürfen Menschen das nicht – mitbestimmen, wer im Parlament sitzt und welche Gesetze verabschiedet werden.

Das Wahlrecht als Privileg

Das Wahlrecht ist etwas Besonderes. Und dass ich an einem Sonntag wählen darf, zeigt: es ist nicht alltäglich. Ich zelebriere das fast feierlich: Der Brief mit den Wahlunterlagen hängt seit Wochen mit Magnet-Pin an unserem Kühlschrank. Der wandert in meine Handtasche. Ich krame nach meinem Personalausweis – nur für alle Fälle – und gehe los zum Wahllokal. Meistens muss ich ein bisschen suchen, wo genau mein Wahlraum ist, das Berufskolleg ist etwas unübersichtlich. U

nd dann genieße ich die wohlchoreographierte Abfolge: Ich gebe meinen Wahlschein ab, eine Wahlhelferin sucht meinen Namen in der Liste, hakt ab, ein anderer Wahlhelfer gibt mir den Wahlzettel und ich gehe in die Kabine. Dort studiere ich die Liste, obwohl ich schon längst weiß, wo ich meine Kreuzchen machen werde. Aber es interessiert mich, wer sich alles zur Wahl stellt.

So viele Menschen, die sich bereit erklären, im Parlament zu arbeiten. Und dafür einiges auf sich nehmen: Wochentags in Berlin, am Wochenende sind sie im Wahlkreis unterwegs. Und die Themen, die sie in der nächsten Legislaturperiode bearbeiten müssen, wiegen mitunter schwer. Ich stelle mir vor, dass es auch mal schwierig wird, die eigene Meinung mit der Fraktionsmehrheit unter einen Hut zu bekommen.

Und dann die vielen Hasskommentare, die Politiker*innen aller Fraktionen abbekommen. Und manchmal auch körperliche Gewalt. Und trotzdem kandidieren hunderte von Menschen an diesem Wochenende, um in den Bundestag gewählt zu werden. Vor allen demokratischen Kandidat*innen habe ich hohen Respekt und sage:

Danke! Danke, dass ihr euch bereit erklärt!

Als ich selbst das erste Mal wählen durfte, habe ich mich gleich als Wahlhelferin gemeldet. Das war 2005, die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Ich fand es spannend, die Wahl auch "hinter den Kulissen" mitzubekommen und außerdem gab es ein kleines "Erfrischungsgeld".

Meine Zeit als Wahlhelferin

Mein Einsatz war in der Gesamtschule in meinem Stadtteil. Und zufällig das Wahllokal meiner Oma. Ich erinnere mich: wir mussten um halb acht morgens vor Ort sein, bekamen Einweisungen vom Wahlleiter und dann haben wir uns in zwei Schichten eingeteilt, damit wir nicht alle zehn Stunden da sein mussten. Ich war in der Vormittagsrunde und kämpfte am Anfang noch gegen die Müdigkeit. Acht Uhr morgens an einem Sonntag war für mich als Schülerin nicht gerade "prime time".

Punkt 18 Uhr öffnete der Wahlleiter die Urne und wir begannen mit dem Auszählen. Nach so einem langen Tag war das ganz schön anstrengend, konzentriert die Erst- und Zweitstimme zu erfassen und beim richtigen Namen zu zählen. Dafür bekam ich exklusiven Einblick in das Wahlergebnis.

Und als ich später im Fernsehen die Hochrechnungen sah, war ich ein bisschen stolz, dass ich zu diesen Ergebnissen mit beigetragen hatte.

Sie merken es: ich bin ein Fan der Demokratie! In allen Dimensionen!

Schutz von Minderheiten im Grundgesetz

Neben dem Recht zu wählen und damit mitzubestimmen, was für eine Politik in unserem Land gemacht wird, ist es für mich wichtig, dass ich mit meiner Stimme auch anderen eine Stimme geben kann. Denn in unserer Demokratie haben Minderheiten einen besonderen Schutz. Es zählt nicht nur, was die Mehrheit will.

Das deutsche Grundgesetz hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Interessen von allen Menschen zu vertreten und ihre Würde zu achten, auch wenn sie nur für eine kleine Gruppe in unserer Gesellschaft relevant sind. Und – besonders wichtig: Alle haben die gleiche Rechte! Egal, ob man arm oder reich ist, welches Geschlecht man hat, welche Hautfarbe, wo man geboren wurde und welche Schuhgröße man hat.

Das Grundgesetz

Artikel 3

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Der Schutz von Minderheiten ist in einer Demokratie so wichtig, weil die demokratische Mehrheit auch zu einer Diktatur der Mehrheit werden kann. Wenn die Mehrheit zum Beispiel beschließt, eine ethnische Gruppe im Land auszulöschen oder eine Religionsgruppe. Die Mehrheit kann auch nur aus 51 % bestehen und hätte die Macht, ihre Vorstellung von "normal" durchzusetzen. Gegen diese Diktatur der Mehrheit stellt unser Grundgesetzt die ersten Artikel voran.

Und schützt damit die Rechte der Einzelnen, des Individuums. Die ersten 19 Artikel sind die sogenannten Grundrechte und die gelten für alle. Hier wird nicht in Gruppen eingeteilt. Bis Artikel 8 spielt auch die Staatsbürgerschaft keine Rolle. Sie gelten für alle Menschen, die sich in Deutschland aufhalten.

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

Dieser Satz erinnert mich an eine der Kernaussagen unseres christlichen Glaubens: Vor Gott sind alle Menschen gleich. Gleich angesehen, gleich wert, gleich schuldig, gleich erlöst.

Das hat Jesus immer wieder gepredigt und gelebt. Jesus hat denen zugehört, für die andere kein Ohr hatten. Jesus hat die Menschen berührt, um die andere einen Bogen gemacht haben. Er hat mit Menschen gesprochen, von denen die anderen glaubten, sie seien von bösen Geistern besessen.

Jesus war bei den Menschen, die von der Mehrheit damals ausgegrenzt wurden, weil sie in ihren Augen nicht "normal" waren.

Antrittsrede von Jesus: Unterstützung für die an den Rand Gedrängten

Das Lukasevangelium erzählt besonders oft davon. Und dort steht auch folgende Geschichte über Jesus:

Jesus kam auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war. Am Sabbat ging er wie gewohnt in die Synagoge. Er stand auf, um aus der Heiligen Schrift vorzulesen. Man reichte ihm die Schriftrolle mit dem Propheten Jesaja. Jesus rollte sie auf und fand die Stelle, wo geschrieben steht: "Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, den Armen gute Nachricht zu verkünden. Den Gefangenen soll ich zurufen, dass sie frei sind, und den Blinden, dass sie sehen werden. Den Unterdrückten soll ich die Freiheit bringen. Ich soll verkünden: Jetzt beginnt das Jahr, in dem der Herr Gnade schenkt."

Jesus rollte die Schriftrolle wieder zusammen, gab sie dem Synagogendiener zurück und setzte sich. Alle Augen in der Synagoge waren gespannt auf ihn gerichtet. Da sagte er zu den Anwesenden: "Heute ist diese Stelle in der Heiligen Schrift in eurer Gegenwart in Erfüllung gegangen." Alle stimmten ihm zu. Sie staunten über die Botschaft von der Gnade, die er verkündete. (Lk 4, 16-21)

Das ist sozusagen die Antrittsrede von Jesus. Da ist alles drin, was er später mit seinen Jünger*innen in ganz Galiläa leben wird. Das Besondere an Jesu Rede ist: Er hat das nicht neu erfunden. Er sagt das, was schon beim alten Propheten Jesaja stand. Gott steht auf der Seite der Armen, der Unterdrückten. Der Menschen, die gefangen sind in ihrem Leben, weil andere ihnen absprechen, dazu zu gehören.

Arm und reich – damals und heute

Schon 600 Jahre vor Jesus hat der Prophet Jesaja verkündet: Gott steht auf der Seite der Armen. Zu seiner Zeit gab es eine große Ungleichheit im Volk Israel: wenige reiche Meschen, die immer reicher wurden. Und sehr viele arme Menschen, die immer ärmer wurden, weil sie den Reichen immer mehr geben mussten. Es ist der Teufelskreis, den wir heute auch noch kennen. Menschen mit wenig Geld geraten in finanzielle Schwierigkeiten, müssen sich Geld leihen bei reichen, und leiden am Ende unter der Tilgungslast.

Und damals war es auch wie heute: Wer Geld hat, hat auch Einfluss. Und damit Macht über andere.

Am Ende ging das Königreich Israel unter, die Gesellschaft zerbrach und verschiedene Besatzungsmächte herrschten über das Land. Zur Zeit Jesu waren das die Römer. Und auch hier gab es viele Menschen, die unter der Besatzung litten, die hungerten, denen es an so vielem fehlte. Und es gab eine kleine reiche Oberschicht, die den römischen Besatzern nahestand und damit ihren Reichtum und Einfluss sicherte.

Es war eine ungnädige Zeit.

Und da hinein hält Jesus seine Antrittsrede und erinnert daran: Unser Gott steht auf der Seite der Unterdrückten! Auf der Seite derer, die benachteiligt werden, übersehen. An den Rand gedrängt. Und jetzt wird es wahr, was der Prophet vor langer Zeit angekündigt hat: Jetzt beginnt das Jahr, in dem der Herr Gnade schenkt.

Doch wenn dieses Jahr der Gnade anbrechen soll, braucht es konkrete Taten von Menschen. Damals wie heute.

Jesus sagt: Jetzt wird es anders. Und er macht es anders: Er ruft zum Beispiel immer wieder dazu auf, den eigenen Reichtum abzugeben, weil er daran hindert, sich ganz auf Gott einzulassen. Und auf die Menschen um einen herum. Er fordert immer wieder die Pharisäer heraus. Das war eine religiöse Gruppe damals und sie waren in der Mehrheit. Sie waren sich nicht immer ganz einig in der Schriftauslegung, aber sie waren der "Mainstream", wie wir das heute nennen. Sie hatten es sich ganz gut eingerichtet in der Gesellschaft.

Nicht ganz oben, aber die meisten waren gut gepolstert. Doch auch bei den Pharisäern gab es einige, die Angst hatten, bald weniger zum Leben zu haben, weil der römische Staat mehr Steuern forderte. Und es gab auch damals schon den Reflex, andere dann auszugrenzen, mit dem Finger auf sie zu zeigen und zu sagen: Die sind schuld, dass es uns schlechter geht. Immer dann ist die Gefahr groß, dass eine Gesellschaft auseinanderbricht.

Zeit für eine Revolution

Jesus erinnert in seinen Predigten die Pharisäer daran, dass Gott auf der Seite der Ausgegrenzten steht. Im Lukasevangelium kommen sogar nur die Armen in das Reich Gottes. Die Reichen werden dann leer ausgehen. Die Letzten werden die Ersten sein in Gottes Reich.

Das ist ein revolutionäres Programm!

Wenn ich mir das für uns heute konkret vorstelle, dann heißt das: Die Menschen, die heute noch bei der Tafel in der Schlange stehen, werden im Reich Gottes Überfluss von allem haben. Die heute unter der Brücke schlafen müssen, werden einst auf Samt gebettet. Die heute an deutschen und polnischen Grenzen mit Schlagstöcken abgewehrt werden, denen öffnet Gott zuerst die Tür, setzt sie ganz vorne den Tisch, auf die besten Plätze.

Doch was Jesus über das Reich Gottes sagt, das hat auch Einfluss auf unsere Welt jetzt. Weil wir es jetzt schon wahr machen sollen. Unsere menschlichen Rangordnungen müssen auf den Kopf gestellt werden, wenn göttliche Gerechtigkeit jetzt schon wahr wird.

Die südafrikanische Sängerin Tracy Chapman singt vor 35 Jahren von einer stillen Revolution, die nicht laut, sondern "wie ein Flüstern" einsetzt. Menschen stehen in der Warteschlange für Sozialhilfe und Arbeitslosengeld, warten, während die Welt an ihnen vorbeizieht. Und flüstern sich ihre Hoffnung zu…

Den Finger in die Wunde legen

Der Jesus aus dem Lukasevangelium – ich glaube: heute wäre er Demokrat! Er legt den Finger in die Wunde, zeigt die unbequeme Seite vom guten Leben der wenigen: Sie können gut leben, weil sie anderen etwas wegnehmen. Und Jesus erinnert daran: Weil es dir gut geht und du es dir bequem gemacht hast, trägst du Verantwortung dafür, dass es anderen auch gut geht. Auch denen, die kein Geld haben, die ausgegrenzt werden.

Mich beeindruckt das, was Jesus sich traut. Den Finger in die Wunde legen. Er legt sie auch in meine. Ich lebe mit vielen Privilegien ausgestattet in diesem reichen Land. Ich spüre die Ungleichheit, die auch hier herrscht. Auch hier hängt so viel vom Glück der Geburt ab: Reich geboren – reicher gestorben. Wer schon reiche Eltern hat, hat viel größere Chancen, selbst später viel zu verdienen. Und wer aus einem Haushalt mit niedrigem Einkommen kommt, wird später wahrscheinlich auch nur wenig verdienen. Das ist keine Frage der Intelligenz oder von Fleiß, sondern von Bildung und Netzwerken.

Ich spüre den Finger in der Wunde: Da wo ich jetzt stehe, ganz bequem, das ist nicht allein mein Verdienst.

Darum ist es mir wichtig, mich in unserer Gesellschaft auch für die einzusetzen, die zu wenig für sich selbst kämpfen können. Die Angst haben müssen um ihre Gesundheit, manchmal sogar um ihr Leben, wenn sie für ihre Bedürfnisse kämpfen. Das kann ich auf vielfältige Weise: Ich unterschreibe oft Petitionen von Amnesty International. Ich habe ein Patenkind in Bolivien, dem ich das Schulgeld bezahle.

Als Pfarrerin nehme ich seit fünf Jahren immer wieder Menschen ins Kirchenasyl auf, um sie vor einer Abschiebung zu schützen. Denn in den Ländern, in die sie abgeschoben werden sollen, haben sie Furchtbares erlebt: Von Polizisten mit Eisenstangen verprügelt, vergewaltigt, keine medizinische Versorgung bekommen, gehungert. Bedroht. In diesen Ländern wurde ihre Menschenwürde mit Füßen getreten. Darum beschützen wir sie vor der Überstellung dahin.

Das tue ich, weil ich mich an den ersten Artikel unseres Grundgesetzes halte:

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Das ist die Grundlage für unser Zusammenleben hier im Land. Das Fundament. Nur wenn die Würde aller Menschen geschützt wird, können wir friedlich zusammenleben.

Dieses Fundament ist so wichtig. Gerade in den letzten Wochen und Monaten ist der Zusammenhalt unserer Gesellschaft immer wieder auf die Probe gestellt worden.

Weil einzelne Menschen das Leben von anderen mutwillig zerstören. Auch letzte Woche hier in München. Wenn Menschen mitten aus dem Leben gerissen werden, beim Besuch eines Weihnachtsmarktes oder während sie für gerechte Löhne demonstrieren. Lebendige Zeichen unserer freien und demokratischen Gesellschaft werden durch solche Attentate von Einzelnen angegriffen.

Und zugleich finden einige Stimmen hier im Land, dass die Würde mancher Menschen durchaus angetastet werden darf. Die Positionen in Fragen der Asylpolitik werden immer menschenverachtender.

All das tut mir weh. All das gefährdet unser Zusammenleben und es verletzt die Würde so vieler Menschen.

Das Fundament bekommt Risse.

Gottes Grundgesetz

Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Das sage ich als Christin auch aus dem Glauben, dass Gott uns diese Würde gibt. Weil sie uns zu ihrem Ebenbild geschaffen hat. Aus Liebe. Wir sind Liebesgedanken Gottes. Jeder Mensch. So besonders und einzigartig. Das steht ganz am Anfang in der Bibel. Das steht ganz am Anfang von jedem Leben. Es ist Gottes Grundgesetzt für uns.

Kein Mensch steht über einem anderen bei Gott.

Doch wir Meschen können dieses göttliche Grundgesetzt wohl nicht einhalten. Wir unterteilen Menschen in Gruppen und Ranglisten. Geben einigen mehr Würde und nehmen anderen ihre Würde. Und reißen damit Wunden.

Genau da legt Jesus seinen Finger rein. Und das ist der Auftrag, den ich als Christin heute höre. Ich muss diese Wunden sehen und meinen Finger reinlegen. Unbequem sein, wenn ich sehe, dass Minderheiten bedroht werden. Auch, wenn das nicht allen Parteien und Politiker*innen gefällt. Als Christin muss ich es der Mehrheit schwer machen, wenn heute die Rechte von Geflüchteten, von Menschen mit Handicap, von queeren Menschen missachtet und eingeschränkt werden.

Ich träume davon, dass Gottes Grundgesetz wahr wird!

Dann werden sich alle satt essen können.

Dann werden alle Menschen so viel verdienen, dass sie davon leben können.

Dann werden alle die Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen, so lange sie wollen.

Dann wird niemand mehr Angst haben, auf der Straße den Menschen zu küssen, den man liebt.

Dann wird niemand mehr Angst haben, Kippa oder Kopftuch zu tragen.

Dann werden Menschen Zuflucht finden, die Schutz brauchen.

Und es wird niemandem weh tun, vom eigenen Reichtum abzugeben.

Dann beginnt das Jahr, in dem der Herr Gnade schenkt.

Ich träume davon und ahne, dass noch ein Stück Weg dahin vor uns liegt.

Aber ein erster Schritt ist, heute wählen zu gehen. Und den Menschen meine Stimmen zu geben, die auch die Bedürfnisse und Rechte von Minderheiten schützen. Nur dann können wir alle gut in diesem Land leben.

Kommentare

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Florian Meier am So, 23.02.2025 - 15:43 Link

Nein Jesus wäre wohl kein Demokrat, weltliche Macht war ihm kein Anliegen, obwohl die Fremdbestimmung wohl drückender war als selbst Zuwanderer es heute in der Regel erleben und ich halte die Schmaehung von Leistung (die hier als quasi grundsätzlich moralisch fragwürdige Bereicherung auf Kosten anderer daherkommt) auch für unbiblisch. Natürlich kommen wir unter höchst unterschiedlichen Umständen in diese Welt, ja keiner ist frei von Sünde und Eigentum und Macht verpflichten. Wir sollten aber auch den vielen, die dieser Verpflichtung nachkommen und zumindest versuchen gute Chefs, Mitbürger, Eltern zu sein oder mit Freude mehr als Dienst nach Vorschrift machen das ihre nicht ständig missgoennen oder Quasidiebstahl brandmarken. Europa hat trotz aller Schwächen hochentwickelte Sozialstaaten, Grundrechte und Abschiebungen in Krisenregionen sind selten. Es ist bei weitem nicht alles super, das wissen gerade die, die in Sozialberufen arbeiten, wo es nie genug gibt. Es ist aber auch nicht richtig alles schlechter zu reden als es ist, sonst geht der Glaube an die Zukunft verloren. Die Bibel erzählt, dass Jesus von wohlhabenden Frauen finanziell gesponsert wurde. Es wird nicht erzählt, dass er sie vorher ob ihres Vermögens gescholten hätte. Wahrscheinlicher ist, dass sie aus Begeisterung gerne gaben. Der Reiche der zur Aufgabe aller Güter gedrängt wird, gibt dagegen am Ende nichts, sondern geht traurig weg. Ich glaube die Kirche kann auch heute davon lernen. Gottes Gesetze sind kompromisslos, aber er liebt die Welt und dazu gehören auch manche Schwächen und scheinbaren Unzulänglichkeiten. Politik ist wichtig, aber die Welt wird heute wohl weder entgültig untergehen noch gerettet. Deshalb schadet es nichts für morgen noch ein paar Nudeln im Kasten zu haben. Wenn dann morgen die Nachbarin welche braucht - umso besser.