Der Nachfolger für die scheidende Würzburger Dekanin Edda Weise steht fest: Ab Mai 2020 wird der bisherige Weidener Dekan Wenrich Slenczka das Dekanat Würzburg mit seinen rund 60.000 Evangelischen in 41 Gemeinden leiten. Das Berufungsgremium, bestehend aus dem Dekanatsausschuss und dem Kirchenvorstand der Kirchengemeinde St. Stephan Würzburg, hat sich mehrheitlich für den 55-jährigen Theologen entschieden.

Geboren wurde Wenrich Slenczka in Heidelberg. Nach dem Abitur in Erlangen studierte er Theologie in Tübingen, München und Bonn. Von 1995 an war er mehrere Jahre lang in Russland. Dort arbeitete er an der Geistlichen Akademie in St. Petersburg sowie als Theologischer Referent und Ausbildungsreferent für Kirchengeschichte und Systematik an der Bischofskanzlei der evangelischen Kirche in Russland. Von 1999 bis zum Wechsel als Dekan nach Weiden war der verheiratete Vater von inzwischen vier größtenteils erwachsenen Kindern Pfarrer in Manching bei Ingolstadt im Kirchenkreis Regensburg.

Laut einer Mitteilung des Dekanats Weiden sagte Slenczka, er habe sich die Entscheidung sich auf die Dekansstelle in Würzburg zu bewerben, nicht leicht gemacht.

Er sei "sehr gerne" in Weiden, trotzdem habe ihn der Aufbruch zu neuen Aufgaben gereizt. Pfarrern in Bayern wird empfohlen, sich alle zehn Jahre nach einer neuen Stelle umzusehen, dies habe er getan. Die noch bevorstehenden etwas mehr als elf Jahre bis zu seinem Ruhestand seien "noch einmal ein guter Zeitraum, etwas Neues zu beginnen". Die Stelle in Würzburg habe ihn angesprochen, die Herausforderung "in einer größeren Stadt reizt mich".

 

Herr Slenczka, was hat Sie daran gereizt, sich als Dekan in Würzburg zu bewerben?

Wenrich Slenczka: Ich freue mich auf die neue Herausforderung. Würzburg ist eine große Stadt mit einem ganz anderen Umfeld - gerade auch aus evangelischer Perspektive. Das Dekanat Weiden ist zwar kleiner, was die Zahl evangelischer Christen angeht, es ist dafür räumlich größer. Meine gut zehn Jahre Leitungserfahrung als Dekan in der Oberpfalz werden mir in Würzburg hoffentlich eine Hilfe sein. Oder auch anders gesagt: Ohne Vorerfahrung als Dekan wäre es sicherlich schwerer.

Sie sprechen von neuer Herausforderung. Worin wird die für Sie konkret liegen, glauben Sie?

Slenczka: Eine Herausforderung ist die große Vielfalt an Aufgaben und die Situation so kurz vor der neuen Landesstellenplanung. Zunächst möchte ich die Menschen im Dekanat Würzburg kennenlernen - und sehen, wo man mich gleich braucht und wofür ich mir etwas mehr Zeit lassen kann.

Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf das Evangelische Dag-Hammarskjöld-Gymnasium und das Diakonische Werk, das in etwa doppelt so groß ist wie die Diakonie in Weiden. Die Diakonie ist unser Aushängeschild als evangelische Kirche in der Gesellschaft!

Haben Sie persönliche Anknüpfungspunkte in Unterfranken - und was werden Sie an Weiden vermissen?

Slenczka: Ich werde natürlich vor allem die Menschen in Weiden vermissen - und die vielen alten Kirchen im Dekanat. In den meisten unserer Dekanatsgemeinden gibt es eine ununterbrochene evangelische Geschichte seit der Reformation! Anknüpfungspunkte in Würzburg und Unterfranken habe ich nicht, hatte ich an meinen bisherigen Stellen aber auch noch nie. Ich bin sozusagen ein "Beutebayer": Ich bin erst im vorletzten Schuljahr hierher gekommen und dann gerne geblieben.