Ostern sei eine "Explosion" und ein "Qualitätssprung" in eine neue Lebenswirklichkeit, sagte Kardinal Reinhard Marx im Münchner Dom. Mit dem österlichen Glauben seien die Menschen wirklich frei, und nicht verdruckst, in sich verklemmt oder voller Misstrauen und Angst. Eine friedliches Zusammenleben in einer Kultur der Freiheit sei jedoch kein Selbstläufer. Deshalb brauche es viele Menschen, die ihre Freiheit verantwortlich und überzeugend leben, sagte der Kardinal. Für den Passauer katholischen Bischof Stefan Oster sind Christen "Experten der Freiheit", weil Jesus ihnen ein neues Leben gebracht habe. Deshalb passten zu dieser christlichen Freiheit weder "komische Gesetze", noch religiöse Gängelung und vor allem keine Moralpredigten.

Die Osterbotschaft gibt nach Überzeugung der Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler auch die Kraft für politisches Engagement. Die Auferstehung Jesu zeige, dass die Liebe und Güte Gottes stärker seien als der Tod. Deshalb könnten sich die Menschen wehren gegen Kriege, die "mit dem Pathos des Unvermeidlichen" geführt werden, und könnten Diktatoren vertreiben, die ihr Volk knechten.

 

 

Ostern sei eine Aufforderung, überall auf der Welt die Menschenwürde zu achten.

Denn Jesus selbst habe in jedem Augenblick gezeigt, wie kostbar ihm jedes Menschenleben ist, sagte die evangelische Theologin, die auch Ständige Vertreterin des bayerischen Landesbischofs ist.

Nach Überzeugung der Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner ist Ostern eine Quelle der Ermutigung und Zuversicht. Die Kraft Gottes werde am wirksamsten, wenn Menschen mutlos würden und es ans Sterben gehe. Wie der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke sagte, bleibe Gott auch in schwierigen Situationen und Not bei den Menschen: "Das ist die Kunde, die uns durch Jesu Auferstehung zuteil wird". Das Ostergeschehen erzählt nach Auffassung des Regensburger evangelischen Regionalbischofs Hans-Martin Weiss menschliche Erfahrungen. Denn es handele von Menschen, die sich allein fühlten, traurig und niedergeschlagen seien, aber durch Ostern völlig verwandelt würden.

Gegen Forderungen aus Politik und Wirtschaft nach einer völligen Freigabe der Ladenöffnungszeiten und Abschaffung der Sonntagsruhe positionierte sich der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Der Sonntag sei das "wöchentliche Osterfest", sagte der katholische Theologe im Bamberger Dom. Die Sonn- und Feiertage müssten deshalb für die "seelische Erhebung und die Arbeitsruhe" erhalten bleiben, zitierte Schick aus der Bayerischen Verfassung. Der Sonntag sei für die Gläubigen der Tag des Gottesdienstes und für alle Bürgerinnen und Bürger der Tag der Familie, der Begegnung, der Erholung, des kulturellen Lebens sowie des ehrenamtlichen Engagements.

Der Nürnberger evangelische Stadtdekan Jürgen Körnlein ermutigte in seiner Osterpredigt die Menschen zu einer größeren Gelassenheit. In einer Zeit der Selfie-Kultur, in der es vermeintlich auf eine perfekte Selbstdarstellung ankomme, sei es ein tröstlicher Gedanke, dass das Osterlicht sowohl auf das Schöne als auch auf das Brüchige scheine, sagte Körnlein in der Nürnberger Lorenzkirche. Oftmals seien gerade die Risse und Brüche Stellen, an denen das Licht ins eigene Leben fallen könne.