Mit einem Fernsehgottesdienst in der St. Lukaskirche München ist Christian Kopp, neuer Regionalbischof von München und Oberbayern, offiziell in sein Amt eingeführt worden. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm übergab dem 55-Jährigen in der Lukaskirche das Amtskreuz. Unter den Ehrengästen waren unter anderem Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU), Justizminister Georg Eisenreich (CSU), die Präsidentin der Jüdischen Kultusgemeinde Charlotte Knobloch, Polizeipräsident Hubertus Andrä und zahlreiche Vertreter aller christlichen Konfessionen. Kopp hatte bereits am 1. Dezember 2019 das Amt des Regionalbischofs von Susanne Breit-Keßler übernommen.

In seiner Predigt bezeichnete Kopp das "Menschenrecht auf Wohnen" als das zentrale soziale Thema der 2020er-Jahre. "Da muss alle Energie hinein", sagte der Theologe und forderte mehr "sozialen, gemeinwohlorientierten Wohnungsbau" vor allem in den Ballungsräumen. Für dieses Ziel müssten Kommunen, Land, Bund, Privatbesitzer und Kirchen zusammenwirken. 

Regionalbischof München: Christian Kopp in Amt eingeführt

Mit Blick auf die gesellschaftlichen Entwicklungen sagte Kopp: "Wir leben in ruppigen Zeiten." Manches komme wieder an die Oberfläche, "was wir uns nicht mehr vorstellen konnten". Klares Eintreten gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus oder gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sei bitter nötig. "Wir schauen da nicht zu", sagte der Regionalbischof, "wir stehen auf."

Während das Orkantief "Sabine" Kurs auf Bayern nahm, predigte Kopp über das Hausbau-Zitat aus dem Matthäus-Evangelium. Der Glaube sei der Fels, auf den Christen ihr Lebenshaus gründeten. Dieses Haus stürze nicht ein, "wenn der Sturm kommt, wenn der Platzregen kommt, wenn es heftig wird", sagte der Regionalbischof. Auch das Haus der Kirche wünsche er sich so: "Ein Haus auf dem Felsen, für andere erkennbar, die Türen und Fenster offen", erläuterte Kopp. Ins Bild setzte der gebürtige Regensburger seine Predigt mit Hilfe des Gemäldes "Haus des Malers", das der Künstler Gerhard Rießbeck im Rahmen einer Polarexpedition angefertigt hatte. Gerhard Rießbeck war 2019 mit dem Kunstpreis der Landeskirche ausgezeichnet worden.
 

Christian Kopp Regionalbischof Muenchen
Regionalbischof Christian Kopp und seine Frau, die Pfarrerin Julia Rittner-Kopp, beim Empfang im Alten Rathaussaal in München.

Regionalbischof Kopp: Empfang im Alten Rathaus in München

Beim anschließenden Empfang, den manche Gäste wegen des sturmbedingt drohenden Bahnausfalls früher verließen, betonte der bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU), dass weder Demokratie noch Freiheit oder Wohlstand selbstverständlich seien. Er freue sich deshalb, dass trotz des Wechsels im Regionalbischofsamt das Bemühen um Toleranz, ein friedliches Miteinander und die Verständigung über religiöse Grenzen hinweg "konstant bleiben". 

SPD-Stadtrat Christian Vorländer bezeichnete das Engagement der evangelischen Kirche in München als "unverzichtbar" für den solidarischen Zusammenhalt in der Landeshauptstadt. "Mischen Sie sich ein, verschaffen Sie sich Gehör", fordert Vorländer den Regionalbischof auf. Weihbischof Wolfgang Bischof betonte die Gemeinsamkeiten in der Ökumene und nannte den Wandel der kirchlichen Präsenz "eine Chance für das Miteinander".

Heimlicher Star des Empfangs war allerdings Kopps dreijähriger Enkel Oskar, der mit einem Miniatur-Bischofsstab aus Holz durch den Alten Rathaussaal sauste und die Herzen von Stadträten und echten Bischöfen im Sturm eroberte. Der Stab, Geschenk eines Bildhauers aus der Großfamilie des Regionalbischofs, sei aus einem Stück gefertigt und mit Blattgold verziert, erklärte Kopps Tochter Elisabeth. Zahlreiche Verwandte und Freunde von Christian Kopp und seiner Frau Julia Rittner-Kopp waren zum Einführungsgottesdienst nach München gekommen. Das Paar, das die letzten 20 Jahre in Nürnberg gelebt hat, hat zwei erwachsene Kinder und zwei Enkel.