Von Franken nach Oberbayern: Christian Kopp, Prodekan in Nürnberg-Süd, ist ab 1. Dezember neuer Regionalbischof im Kirchenkreis München-Oberbayern. Der 54-Jährige tritt die Nachfolge von Susanne Breit-Keßler an, die am 30. November in Ruhestand geht, wie die Landeskirche am Dienstag mitteilte. Kopp ist seit sechs Jahren Dekan im Nürnberger Süden. Zuvor war er zehn Jahre Pfarrer in der Kirche St. Georg in Nürnberg-Kraftshof. Der gebürtige Regensburger ist mit einer Pfarrerin verheiratet. Das Paar hat zwei erwachsene Kinder.
In seinen bisherigen Begegnungen habe er in vielen oberbayerischen Orten "eine lebendige und fantasievolle evangelische Kirche wahrgenommen", sagte Kopp laut Pressemitteilung.
Ihn präge der Respekt "vor den gefundenen Lösungen anderer und die Überzeugung: Gemeinsam geht es besser". Die Beziehungen zur katholischen Kirche und zu anderen Religionsgemeinschaften wolle er weiterhin "intensiv pflegen", so der Theologe.
Aufgewachsen ist der Sohn eines Diakons in Rummelsberg und Garmisch-Partenkirchen. Nach seinem Vikariat in Brunnenreuth im Dekanat Ingolstadt leitete Kopp ab dem Jahr 2000 zusammen mit der jetzigen Rosenheimer Dekanin Hanna Wirth die "Kommunikationsinitiative" der Evangelisch-lutherischen Kirche von Bayern (ELKB). Ziel der Kampagne waren damals einheitliche Logos und Visitenkarten der bayerischen Landeskirche, mehr Vernetzung über Kirchenkreisgrenzen hinaus und erste Workshops zum Thema Fundraising.
Anschließend wechselte Christian Kopp auf die Pfarrstelle der geschichtsträchtigen, 700 Jahre alten Wehrkirche St. Georg in Nürnberg-Kraftshof. Am 15. September 2013 wurde er schließlich als Dekan in Nürnberg-Süd eingeführt. Dort war der leidenschaftliche Rennradfahrer für acht evangelische Gemeinden mit rund 33.000 Mitgliedern zuständig, verantwortete den Personalbereich für das Gesamtdekanat Nürnberg und pflegte den Dialog mit dem Islam.
In einem Interview mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) vor der Wahl zum Europa-Parlament 2019 sagte Kopp, dass Vernetzung wichtiger sei denn je. Als Prodekan war Kopp Mitglied in einem Bündnis aus Nürnberger Kirchen und Gewerkschaften, das im Mai die Kampagne "Europa. Gemeinsam. Wählen" gestartet hatte.
Gesellschaftliche oder ökologische Fragen könnten nur europa- und weltweit gelöst werden, so der Theologe. Deshalb müsse auch für die Kirchen als weltweit vernetzte Organisationen "der Blick ganz weit sein". Es sei ein hohes Gut für die evangelische Kirche, "dass wir Geschwister sind auf diesem Planeten", so Kopp.
Aus seiner Arbeit in der Nürnberger Südstadt ist Kopp mit vielen Brennpunktthemen vertraut. Die Vesperkirche der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche fiel in seinen Verantwortungsbereich als Dekan: Jedes Jahr ab Januar lädt die Gemeinde dort Menschen aller sozialen Schichten sechs Wochen lang täglich zu warmen Mahlzeiten und einem umfangreichen Kultur- und Beratungsprogramm ein. 2019 gaben dabei rund 500 Ehrenamtliche etwa 24.000 Essen an die Besucher aus.
Mit sozialpolitischen Themen hat der scheidende Dekan auch in seiner Funktion als Beauftragter des Nürnberger Kirchlichen Diensts in der Arbeitswelt (kda) zu tun. Beim "politischen Buß- und Bettag" des kda Nürnberg trat der Theologe als Gastgeber auf.
Als Regionalbischof für München und Oberbayern ist Christian Kopp künftig für 12 Dekanate und 150 evangelische Gemeinden mit etwa 500.000 Mitgliedern zuständig. Der Kirchenkreis erstreckt sich von Mittenwald bis Freising und von Landsberg bis Burghausen.