Evangelische Flüchtlingsbeauftragte fordern von ihrer Kirche ein nachhaltiges Flüchtlingskonzept. In einem Offenen Brief bemängeln der Fürther Asylkoordinator, Pfarrer Kuno Hauck, die Migrationsbeauftragte im Dekanat Nürnberg, Pfarrerin Kerstin Voges, und die Erlanger Flüchtlingsbeauftragte Carina Harbeuther, dass derzeit befristete Stellen in der kirchlichen Flüchtlingsarbeit auslaufen und Projekte keine Finanzen mehr bekommen. "So bleibt vieles auf halber Strecke stecken und Geflüchtete und Ehrenamtliche fühlten sich alleingelassen von einer Kirche, die ihre Türen weit für sie geöffnet hat", heißt es in dem Schreiben.

Gerade in Zeiten, in denen sich die politische Situation gegenüber Geflüchteten verhärte, sei es notwendig, dass Kirchen sich für die Rechte von Geflüchteten einsetzten, heißt es im Offenen Brief an den Landesbischof, die Mitglieder der Landessynode und das Landeskirchenamt. Die Flüchtlingskoordinatoren fordern die Kirche auf, sich langfristig "im Gegensatz zur allgemeinen Entwicklung" jetzt noch einmal mit den Themen Flucht, Migration und Integration auseinanderzusetzen. "Den Ehrenamtlichen bläst der Wind hart ins Gesicht", stellte Pfarrer Hauck gegenüber epd fest. Sie müssten weiter Ansprechpartner haben.

Kirche braucht Beauftragten für Migration und Integration

Konkret fordern die Unterzeichner die Stelle eines landekirchlichen Beauftragten für den Themenbereich Migration und Integration. In allen Dekanaten sollten Ansprechpartner für Geflüchtete und Haupt- und Ehrenamtliche in der Asylarbeit sein. Außerdem halten Hauck, Harbeuther und Voges die Entwicklung einer Theologie der Flucht und Migration für wichtig.

Seit Mai ist die Koordinatorin für die ehrenamtliche Asylarbeit im Dekanat Nürnberg nicht mehr im Amt. Im Oktober ende der Vertrag für ihre eigene Stelle, sagte Carina Harbeuther dem epd, auch in Bayreuth müsse wohl die Flüchtlingskoordinatorin gehen.

Der für die Asylarbeit zuständige Oberkircherat Michael Martin gibt den Briefschreibern prinzipiell recht: "Ein Konzept für die Flüchtlingsarbeit wäre tatsächlich wünschenswert, um unsere Arbeit für und mit Geflüchteten und Migranten nachhaltig zu verankern", sagte er auf epd-Nachfrage. Die bayerische Landeskirche habe in den letzten Jahren viele zusätzliche Ressourcen für die Arbeit mit Geflüchteten und Migranten zur Verfügung gestellt. "Oft haben wir aber nur punktuell auf aktuellste Herausforderungen reagiert," sagte Martin.

Für Asylarbeit hatte die 2015 gegründete AG Herberge der Landeskirche 20 Millionen Euro zur Verfügung, mit denen sie Projekte und Stellen förderte. Die befristeten Verträge laufen nun allerdings aus. Es sei allen Anstellungsträgern klar gewesen, dass die Förderung befristet sei, stellte Oberkirchenrat Martin fest. Sie hätten sich von Anfang an die Frage stellen sollen, wie die geförderte Arbeit eventuell mit anderen Geldgebern über den Projektzeitraum hinaus weiter erledigt oder sinnvoll beendet werden könne, erklärte Martin.

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