Die Berliner Fotografin Sonja Hamad hat für ihre Arbeit "Jin – Jiyan – Azadi" – Frauen, Leben, Freiheit den Martin-Lagois-Fotopreis 2016 in die Höhe von 3.000,- Euro erhalten. Die in Syrien geborene Kurdin portraitiert in ihrer Arbeit Mädchen und junge Frauen, die sich den kurdischen Milizen angeschlossen haben. Der Titel "Jin - Jiyan – Azadi" ist der Slogan der Kämpferinnen, die gegen IS im Nahen Osten in den Krieg ziehen.
Sonja Hamad hat das Studium der Fotografie an der Berliner Ostkreuzschule absolviert. Nach Ausflügen in die Werbe-Fotografie widmet sich die 30-Jährige seit 2015 der journalistischen Fotografie. Sie wurde unter anderem für ihre Arbeit mit dem Best Portfolio Award der Portfoliosichtung vom Freundeskreis des Hauses der Photographie im Rahmen der Triennale der Photographie ausgezeichnet.
Die Ständige Vertreterin des Landesbischofs, Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, erklärte bei der Preisverleihung in Nürnberg: "Sonja Hamads Frauen sind Kriegerinnen. Das mag erschrecken, wer Mädchen und Frauen auf traditionelle Verhaltensmuster festlegt. Aber wahr ist doch auch: Kein Land kann Respekt für sich einfordern, das seinen Mädchen und Frauen Freiheit nimmt. Kein Mann besitzt wahre Würde, der Mädchen und Frauen demütigt, zerbricht und tötet. Was bleibt, wenn einem Menschenrechte verwehrt bleiben." Die Frauen auf den Fotos strahlten Entschlossenheit und Verwundbarkeit aus.
Der Münchner Fotograf Erol Gurian erhielt den Lagois-Förderpreis in Höhe von 2.000,- Euro. Mit seiner Fotoreportage lenkt er den Blick auf das Leben syrischer Flüchtlingsmädchen im libanesischen Bekaa-Tal, in dem 400.000 Menschen in Zeltstädten leben. Die Kinder der Flüchtlinge müssen bei sengender Hitze Erntearbeiten verrichten oder werden von ihren Eltern als Ehefrauen verkauft. Erol Gurian erzählt in seinen Fotos von einem Projekt in einer sicheren Zone der libanesischen Non-Profit-Organsiation Beyond Association. Hier erhalten die Mädchen und Jungen gemeinsam die Chance auf Bildung. Schirmherrin Susanne Breit-Keßler: "Eine Möglichkeit auch für werdende Männer, zu begreifen, welche Kostbarkeit ein Mädchen, eine Frau ist."
Die Foto-Ausstellung zeigt das Werk von rund zehn Fotografen: Emine Akbaba, Deutsch-Türkin aus Hannover, präsentiert "Beyond dreams and hopes". Die Fotoreportage über Turkiye und ihre Töchter Ruba, Eye, Suher und Fatma, denen die Flucht aus Syrien in die Türkei gelungen ist. Wie Schirmherrin Susanne Breit-Keßler erklärte, zeigten die Fotos "eine mentale Dimension, eine Haltung der Gesellschaft, die wir dringend brauchen und deshalb im Auge behalten sollten."
Der "Lagois-Fotowettbewerb" fördert die Bildberichterstattung zu Kirche, Diakonie und Religion und wird vom Evangelischen Presseverband für Bayern e.V. (EPV) vergeben. Die mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Auszeichnung für herausragende fotografische Arbeiten wird alle zwei Jahre verliehen. Der Wettbewerb wird unterstützt von dem Evangelischen Siedlungswerk (ESW), Pigture Werbedruck sowie der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und der St. Egidienkirche Nürnberg.
Ausstellung ausleihen
Weltweit sind etwa die Hälfte aller Flüchtlinge Mädchen und Frauen - derzeit also rund 30 Millionen. Mädchen und Frauen, die ihre Heimat verlassen müssen, erleben oft Gewalt und Diskriminierung. Die Foto-Ausstellung "Auf der Flucht: Frauen und Migration" präsentiert das Werk von neun Fotografinnen und Fotografen. Die Bilder dokumentieren das Leben der Frauen in ihrer Heimat, auf der Flucht und im Asyl. Die Foto-Ausstellung kann ausgeliehen werden, weitere Informationen beim Evangelischen Presseverband, Abteilung CME, Telefon 089/12172-153, Mail: ausstellungen@epv.de.