Welchen Stellenwert hat der evangelische Gottesdienst in Deutschland? Mit einer Online-Umfrage wollen evangelische Institutionen herausfinden, warum, wie häufig und mit welcher Motivation die Menschen einen evangelischen Gottesdienst besuchen. Die Umfrage richte sich auch an Menschen, "die keine regelmäßigen Kirchgänger sind", erklärte Pastorin Julia Koll. Entwickelt wurde die Umfrage von einem zwölfköpfigen Ausschuss der Liturgischen Konferenz in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die technische Unterstützung kommt von der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen.
Online-Umfrage untersucht Teilnahmeverhalten an Gottesdiensten
Es sei "erschreckend wenig" darüber bekannt, was Menschen tatsächlich bewege, an Gottesdiensten teilzunehmen – oder aber davon abhalte, sagte Koll. Das gottesdienstliche Leben innerhalb der evangelischen Kirche habe sich in vergangenen zehn, zwanzig Jahren enorm ausdifferenziert. Der klassische Gottesdienst am Sonntagmorgen sei heute nur noch ein Format unter vielen.
„Uns interessiert nicht nur der Sonntagsgottesdienst, sondern auch das Teilnahmeverhalten bei Beerdigungen, Taufgottesdiensten und besonderen Gottesdiensten“, so Koll. Die Umfrage wolle Zahlen zusammentragen, aber auch einen Beitrag dazu leisten, dass die "gottesdienstliche Vielfalt stärker Berücksichtigung findet", sagte Koll.
Die Umfrage soll bis zum Sommer laufen. Zusätzlich werden über die Verteiler der Liturgischen Konferenz ein Fragebogen in ganz Deutschland verteilt. Mit ersten Ergebnissen sei im Herbst zu rechnen, so Koll.
Online-Umfrage zu Gottesdienst-Gewohnheiten in der Jugend
Auf der Umfrageseite www.zur-kirche.de werden die Nutzer von den Organisatoren gebeten, „spontan und ehrlich“ zu antworten. Auch wer „nur an Weihnachten zur Kirche gehe“, solle sich an der Umfrage beteiligen. Gefragt werden die Nutzer etwa, wo und wann sie am liebsten in den Gottesdienst gehen oder wie sie sich über wichtige Gottesdienste informieren. Auch die Gottesdienstbesuch-Gewohnheiten der Kindheit und der Familienstand werden erfragt. Insgesamt dauert das Ausfüllen des Online-Fragebogens rund zehn Minuten, so die Organisatoren.