Die Herbsttagung der Landessynode hat wichtige Weichen für die Zukunft gestellt - auch wenn nicht alle geplanten Strukturveränderungen umgesetzt wurden. Die Zustimmung zur Reduzierung der Kirchenkreise von sechs auf vier zeigt, dass die Synodalen den von Finanzchef de La Lanne beschworenen Ernst der finanziellen Lage erkannt haben und zu mutigen Strukturreformen bereit sind.

Kirchenkreise werden von sechs auf vier reduziert

Angesichts sinkender Kirchensteuereinnahmen bleiben Rationalisierungen unumgänglich, um die kirchliche Arbeit auch in den kommenden Jahrzehnten nachhaltig zu sichern. Dabei mussten einige Synodale über ihren Schatten springen.

So waren gerade die Vertreter*innen aus der Region Schwaben nicht sehr glücklich damit, ab 1. März 2025 zu einem gemeinsamen Kirchenkreis Schwaben-Altbayern zu gehören. Zumal der Norden Bayerns, namentlich Ansbach-Würzburg, Bayreuth und Nürnberg, in dieser Hinsicht vorerst unverändert bleibt. 

Das berührt viele Synodale verständlicherweise auch emotional. Dennoch fand die Vorlage in erster Lesung eine Zweidrittelmehrheit.

Verkleinerung der Synode zunächst verschoben

Dies gilt wiederum nicht für den Beschluss zur Neustrukturierung und Verkleinerung der Synode selbst. Die Weigerung, hier schnell neue Fakten zu schaffen, ist aber kein Zeichen dafür, dass es den Synodalen nur um Besitzstandswahrung geht. Sie zeigt vielmehr, dass die Synodalen trotz des Handlungsdrucks Wert auf sorgfältige Abwägung und breite Beteiligung legen.

Und sie haben nicht unrecht: Ein so zentrales Gremium wie die Synode darf nicht vorschnell verkleinert werden. Denn sie bildet die demokratische Basis der Kirchenleitung und stellt sicher, dass möglichst viele Perspektiven aus den Gemeinden und Regionen in die Entscheidungen einfließen – auch die der Jungsynodalen, die abgeschafft werden sollten. Zudem hätte eine Reduzierung nicht unbedingt zu großen Einsparungen geführt. 

Die Haltung der Synodalen ist also durchaus klug und verantwortungsvoll. Reformen dürfen nicht um ihrer selbst willen durchgeführt werden, sondern müssen durchdacht sein und auf breite Akzeptanz stoßen. Nur so können die unumgänglichen Anpassungen im Sinne der Kirche und ihrer Mitglieder gestaltet werden.

Die Zeit drängt

Zugleich drängt die Zeit. Die Landeskirche wird bald über spürbar weniger finanzielle Mittel verfügen und muss jetzt die Weichen stellen, um handlungsfähig zu bleiben. Eine Reduzierung der Landessynode wird wohl kommen, allerdings in einer anderen Form – eine, die mehr Synodale zu überzeugen weiß. 

Im besten Fall geht von dieser Tagung der Landessynode folgende Botschaft aus: Die Kirche reagiert auf äußere Zwänge, aber sie bewahrt ihren Kern und lässt sich auch nicht unter Druck setzen. Es gilt schließlich, die Balance zwischen Veränderung und Bewahrung zu finden, um ihrer Aufgabe als geistliche Heimat für die Evangelischen gerecht zu werden – gerade in einer Zeit, in der viele Menschen nach Orientierung und Halt suchen.

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Ullrich Ruwe am Mo, 02.12.2024 - 13:36 Link

Mit der Verkleinerung drr Synode muss auch das Wahlverfahren modifiziert werden um mehr Chancengleichheit zu erreichen.