„Die Leute lachen mich schon aus, wenn ich erzähle, dass wir bald starten. Aber da kann ich gottseidank mitlachen“ – Martin Staebler zeigt auf den Gemeindebrief vom Herbst 2016, in dem von „Frühjahr 2017“ als Start der Generalsanierung des Kindergartens der Nürnberger Kirchengemeinde St. Lukas die Rede ist. Das ist nun freilich eine Weile her. Etliche Besprechungen mit staatlichen wie kirchlichen Förderstellen später, soll es nun aber wirklich soweit sein – im Herbst soll’s los gehen. Dann werden die etwa 50 Jahre alten Räume von Grund auf saniert, an der Nordseite entsteht ein ovaler Mehrzweckraum, der laut Plan ein Blickfang zu werden scheint. Und auch die Wohnungen in den beiden zusammen hängenden Anwesen in der Coburger Straße, wo auch das Pfarramt untergebracht ist, erhalten eine Frischzellenkur.

Das wird höchste Zeit, da die Räume mittlerweile teils seit einem Jahr leer stehen und als „totes Kapital“ auch keine Einnahmen bringen. Geld, das die rund 2300 Mitglieder starke Gemeinde dringend brauchen könnte, um den eigenen Anteil an den 2,5 Millionen Baukosten zu stemmen, von denen zumindest die Hälfte aus Fördertöpfen bezahlt werden.

Neuer Nutzungsvertrag mit Jugendkirche

Immerhin sind da noch die Einnahmen aus dem Nutzungsvertrag mit der Evangelischen Jugend Nürnberg zur LUX-Kirche, der 2018 nach zehn Jahren wieder erneuert wird. So lange schon unterhält das Dekanat Nürnberg die erste evangelische Jugendkirche in Bayern, die vor allem für die Altersgruppe zwischen 15 und 27 Jahren Anlaufpunkt sein soll und die in der 1963 Lukaskirche ihr Zuhause hat. Dafür waren vor rund zehn Jahren Bauarbeiter und Maschinen angerückt und haben aus der einst über 785 Plätzen verfügenden Lukaskirche für die einst rund 7000 Gemeindeglieder einen modernen Treffpunkt mit Kirchenraum, Lounge, Bar und Licht- sowie Soundtechnik geschaffen. Einmal im Monat „dürfen“ allerdings auch die Mitglieder der Lukasgemeinde zum Gottesdienst in ihre „alte“ Kirche kommen.

Eigentlich findet der aber in einem noch älteren Gebäude statt: 1932 war in der Ende der 1920er-Jahre entstandenen Wohnanlage im Nordosten Nürnbergs eine „Notkirche“ eingeweiht worden, die den vorwiegend evangelischen Arbeiterfamilien, die recht rasant zugezogen waren, ein geistliches Zuhause geben sollte. Das war der unscheinbar wirkende Bau auch bis 1963 – und ist es wieder, seit LUX 2013 in die Lukaskirche eingezogen ist.

Doch seit September spielen hier die Kinder. Unter dem zentralen Kreuz kommen während der Mittagsbetreuung Teller und Besteck auf den Tisch, es darf gespeist werden. Die Orgel ist sicher verpackt, der Altar ebenso verhüllt. Oben auf der Empore haben die Erzieherinnen sich ihr Büro eingerichtet. „Hier wird Kirche so lebendig wie kaum anderswo“, sagt Pfarrer Staebler.