KARL BARTH (1886-1968) prägte mit seiner Theologie die Barmer Theologische Erklärung maßgeblich. Als 1933 die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, war der gebürtige Schweizer Theologieprofessor in Bonn. Seit der Katastrophe des Ersten Weltkrieges prangerte er die Verbürgerlichung des Evangeliums an, er predigte gegen die Identifizierung von christlicher Offenbarung und europäischer Kulturgeschichte. Barth wandte sich gegen den Individualismus, gegen die Verinnerlichung des Christentums und ganz im Sinne Luthers gegen die »natürliche Theologie«, wonach der Mensch irgendetwas zur Offenbarung oder zu seiner Erlösung beitragen könne.
Im Juni 1933 griff Barth öffentlich in die Auseinandersetzungen des deutschen Kirchenkampfes ein. Seine Schrift »Theologische Existenz heute!« wurde 37 000 Mal verbreitet, bevor sie im Juli 1934 beschlagnahmt wurde. Der Text der Barmer Erklärung stammt zum großen Teil aus seiner Feder. Mit der Verweigerung des Amtseids auf Hitler im Jahr 1934 wurde Barth für den NS-Staat zum erklärten Gegner, deshalb 1935 in den Ruhestand versetzt.
Von Basel aus griff er dann immer wieder in die Kirchenpolitik ein und sparte auch nicht mit Kritik an der Bekennenden Kirche. Er beklagte das mangelnde Engagement gegen die Judenverfolgungen und die Konzentrationslager. »Die Bekennende Kirche hat sich bis jetzt im Ganzen in der Tat mit dem Kampf um ihre eigene Reinheit und Freiheit begnügt. Das ist ihre Schranke und ihre Schwäche.«
Schon 1945 setzte er sich für die Versöhnung mit den Deutschen ein und ging 1946 und 1947 als Gastprofessor nach Bonn, um mitzutun, wenn Theologie und Kirche »vom Nullpunkt« anzufangen hatten. Auch im »kalten« Krieg blieb er aber ein unbequemer Mahner gegen Wiederaufrüstung und Militarismus.
THOMAS BREIT (1880-1966) war als lutherischer Theologe aus Bayern an der Ausarbeitung der Barmer Theologischen Erklärung beteiligt. Als Senior hatte er den Vorsitz des Dreierausschusses mit Karl Barth und Hans Asmussen inne, der die Barmer Synode vorbereiten sollte.
Breit wurde 1933 noch von Kirchenpräsident Friedrich Veit vor dessen erzwungenem Rückzug zugunsten Hans Meisers zum Oberkirchenrat berufen. Bereits 1931 hatte Breit öffentlich die Unvereinbarkeit von Christentum und Nationalsozialismus betont. Seine Ernennung zum Oberkirchenrat wurde deshalb im April 1933 vom Reichsführer der Nationalsozialistischen Evangelischen Pfarrerschaft als »untragbar« kritisiert. Doch genau diese Haltung qualifizierte ihn für eine prägende Rolle bei der Barmer Synode. Am 15. und 16. Mai, zwei Wochen vor der Synode, traf sich Breit mit Barth und Asmussen im Hospiz »Baseler Hof« in Frankfurt. Dabei entstand die Vorlage für die Barmer Erklärung. Nach seiner Beurlaubung für andere Aufgaben im Oktober 1934 war Breit zunächst Mitglied des Reichsbruderrats und der vorläufigen Leitung der Bekennenden Kirche. Von 1936 bis 1938 war er Vorsitzender des Rates der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (»Lutherrat«) und gehörte als Vertreter der lutherischen Landeskirchen der Bekennenden Kirche dem Reichsbruderrat an.
Vor seinem Amt als Oberkirchenrat war Breit am Pfarrwaisenhaus in Windsbach tätig, in der Spitalkirche in Nördlingen, in Baldingen im Ries, als Hilfsgeistlicher in der Lukasgemeinde in München, in St. Ulrich in Augsburg und ab 1925 als Dekan in Hof. Während des Ersten Weltkriegs wirkte er als Feldseelsorger. 1947 übernahm Breit die Leitung des Martin-Luther-Bundes. Von seiner Gründung im Dezember 1947 bis Ende 1959 war er als Vertreter der Religionsgemeinschaften Mitglied des Bayerischen Senats. In den ersten Jahren der ARD-Sendung »Wort zum Sonntag« trat er als deren Sprecher auf.
HANS ASMUSSEN (1898-1968) spielte seit 1933 eine führende Rolle in der Bekennenden Kirche und später in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Asmussen war im Juli 1932 Pfarrer in Altona, als dort beim »Altonaer Blutsonntag« 18 Personen bei Straßenkämpfen zwischen SA, Kommunisten und preußischer Polizei ums Leben gekommen waren. Er war Mitverfasser des am 11. Januar 1933 veröffentlichten »Altonaer Bekenntnisses« in der Not und Verwirrung des öffentlichen Lebens. Dieses Bekenntnis gilt als ein Vorbote der Barmer Theologischen Erklärung.
Nach dem Sieg der Deutschen Christen bei den Kirchenwahlen 1933 in der schleswig-holsteinischen Landeskirche wurde Asmussen als deren erklärter Gegner suspendiert und 1934 in den vorzeitigen Ruhestand geschickt. Asmussen übernahm daraufhin führende Aufgaben in der Bekennenden Kirche. Er gehörte dem Reichsbruderrat an, konzipierte mit Karl Barth und Thomas Breit die Barmer Theologische Erklärung und hielt bei der ersten Barmer Bekenntnissynode 1934 das Einbringungsreferat.
1935 wurde Asmussen Gründer und erster Leiter der am 1. November 1935 eröffneten und am selben Tage verbotenen Kirchlichen Hochschule Berlin-Dahlem. 1939 wurde gegen ihn ein reichsweites Rede- und Predigtverbot verhängt, im Mai 1941 wurde er verhaftet und am 22. Dezember 1941 zu einer Haftstrafe verurteilt. 1943 holte Bischof Theophil Wurm ihn in die württembergische Landeskirche. Nach dem Krieg war er maßgeblich beim Aufbau der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beteiligt, er wirkte auch am Stuttgarter Schuldbekenntnis mit, worin sich die evangelischen Christen am 19. Oktober 1945 zu ihrer Mitschuld an den Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus bekannten. Von 1949 bis 1955 war Asmussen Propst in Kiel, er wurde Mitglied der CDU und rechtfertigte die atomare Bewaffnung der NATO.
STEPHANIE MACKENSEN VON ASTFELD (1894-1985) war die einzige weibliche Teilnehmerin der Barmer Bekenntnissynode. Mackensen war zunächst bei den Deutschen Christen aktiv und Mitglied der NSDAP, bevor sie sich der Bekennenden Kirche anschloss.
Die gebürtige Berlinerin wurde katholisch erzogen, kam dann aber durch die Heirat mit dem preußisch-protestantischen Beamten Ferdinand Mackensen von Astfeld in näheren Kontakt mit der Evangelischen Kirche. Während ihr Ehemann im Ersten Weltkrieg kämpfte, begann sie zum ersten Mal selbst die Bibel zu lesen und kam über den Römerbrief zum evangelischen Glauben.
1932 trat sie der NSDAP bei, von der sie eine Lösung der sozialen Probleme in Deutschland erwartete. Entsprechend schloss sie sich den staatstreuen Deutschen Christen an und wurde für diese Gruppe in die pommersche Landessynode gewählt.
Im Laufe der Ereignisse ab 1933 begann sie daran zu zweifeln, ob die Ziele der NSDAP sich wirklich mit ihrer Auffassung vom Christentum vereinbaren ließen. Das Parteiprogramm der NSDAP hatte eine solche Vereinbarkeit unter § 24 noch vorgegeben. Sie lernte die Bekennende Kirche kennen und wurde bald ein Mitglied des Bruderrates in Pommern, dann dessen Geschäftsführerin. Sie organisierte illegale Kollektensammlungen und unterstützte Dietrich Bonhoeffers illegales Predigerseminar in Finkenwalde.
Nach der Synode von Barmen 1934 nahm sie an weiteren Bekenntnissynoden teil. 1938 kam es zum Konflikt mit der NSDAP, nachdem sie sich in einem Brief an den pommerschen Gauleiter Franz Schwede-Coburg über dessen öffentliche Verunglimpfungen der Kirche beschwert hatte. Nach dem Krieg arbeitete Stephanie von Mackensen im Predigerseminar der Evangelischen Kirche von Westfalen. Sie engagierte sich ehrenamtlich als Vorsitzende des Deutsch-Evangelischen Frauenbundes Düsseldorf sowie in der Telefonseelsorge in Neuss und Düsseldorf.