Ein Meer von Menschen, ein Meer von rot blinkenden Teufelshörern: AC/DC sind nicht nur eine Konsensband der Freunde des harten Gitarrenrocks, sie kokettieren auch gerne mit einem satanischen Image. Bandchef und Gitarrist Angus Young hat neben der Schuluniform als Bühnendress die mit den Händen angedeuteten Hörnchen schon früh im Ruck etabliert – wer das Zeichen sieht, weiß, hier stehen die Australier auf der Bühne.

In 50 Jahren Bandgeschichte waren sie nicht immer ganz weit oben, so wie heute, da sie Stadien füllen. Aber die Band ist sich und ihrem eingängigen Sound, der meist aus griffigen Gitarrenriffs, stampfendem Drumbeat und Refrains zum Mitgröhlen besteht, immer treu geblieben.

Zweimal spielte die Band auf ihrer aktuellen "PWRP"-Tour im Münchener Olympiastadion. Im süddeutschen Raum stehen beispielsweise noch Konzerte in Stuttgart (17. Juli) und Nürnberg (27. Juli) auf dem Programm. Diese Abende sind größtenteils generationenübergreifende Treffen, bei denen Menschen die Fäuste zu Songs wie "TNT" in den Himmel recken, die noch lange nicht geboren waren, als diese erschienen und nebenan ergraute Pärchen ihren ganz besonderen Ausflug in die Vergangenheit unternehmen. AC/DC verbindet die Menschen. Wenn Zeremonienmeister Angus zum Riff anhebt, fliegen alle mit.

AC/DC als "Teufelsmusik"

"Highway to Hell" – die Autobahn zur Hölle besingt die Band in ihrem wohl größten Hit, auf der sie sich durch einen ungezwungenen, freien Lebensstil bewegt, hedonistisch und ganz den Freuden der Gegenwart, nicht des Jenseits verpflichtet. Sänger Bon Scott sollte dieses Rock´n´Roll-Leben zum Verhängnis werden – 1980 starb der noch heute kultisch verehrte Sänger, der keine Party ausließ und sowohl auf als auch neben der Bühne seine Grenzen regelmäßig überschritt.

Ihn ersetzte damals Brian Johnson, der heute noch Frontmann von AC/DC ist. Dass der Sänger mit der schrillen Reibeisenstimme mal im Kirchenchor sang, kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Ebenso wenig wie seine immer wieder in Interviews geäußerte Bewunderung für Jesus.

Blick in Martin Popoffs AC/DC-Buch zum 50.

Vielleicht wird Johnson dessen auch nicht müde, musste er im Lauf der Jahre die Band doch immer wieder gegen den Vorwurf verteidigen, antichristlich oder gar satanistisch sei. Radikale Zirkel im christlichen Milieu empfinden bis heute Rock ’n‘ Roll als Musik des Teufels und behaupten im Fall von AC/DC, der Bandname stehe für "Anti-Christ/Devil’s Children" statt für "alternating current" / "direct current" (Wechselstrom / Gleichstrom).

Buch zum 50-jährigen Jubiläum

Im zum 50-jährigen Bandjubiläum im Hannibal-Verlag erschienenen Buch nennt der schon für zahlreiche kundige Veröffentlichungen bekannte Rock-Journalist Martin Popoff 50 einschneidende Ereignisse in der Geschichte AC/DC, an denen dieser eindrucksvolle Werdegang ebenso nacherzählt wird, wie auch dem Laien deutlich wird, warum die Fans gar so treu sind. Diese haben der Band mehrere Besetzungswechsel verziehen, der Haufen wurde aber immer von den Gründern Angus und Malcolm zusammengehalten.

Nach einer Durststrecke Ende der 1980er-Jahre sind AC/DC spätestens seit "Thunderstruck" und dem Comebackalbum "The Razors Edge" 1990 wieder voll am Start. Popoff beschreibt legendäre Auftritte und die einzelnen Alben, hat Konzertfotos, Schnappschüsse, Plakate und Souvenirs gesammelt.

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