Kerzen verzaubern unsere Wohnungen an dunklen kalten Dezemberabenden und schaffen eine gemütlich warme Atmosphäre. Das haben die Lichterfeste, Advent, Weihnachten und das jüdische Chanukka gemeinsam. Das ist aber auch schon alles. An Chanukka wird ein Wunder gefeiert, das im Jahr 164 v. Chr. in der Provinz Judäa geschah. Damals hatten die Verbündeten der Griechen die Provinz Judäa besetzt, geplündert und mit ihren Göttern den Tempel von Jerusalem entweiht.

Doch nach einem erbitterten Kampf eroberten jüdische Freiheitskämpfer, die Makkabäer, den Tempel zurück. "Und sie fanden ein einziges Kännchen reines Öl. Und das Wunder besteht darin, dass mit diesem Öl acht Tage lang das Licht angelassen werden konnte" erzählt Ellen Presser, die Leiterin des jüdischen Kulturzentrums in München. In Erinnerung an dieses Wunder wird ab Dienstagabend acht Tage lang eine Kerze angezündet und weil Öl so einen wichtige Rolle spielt, isst man vor allem fette Speisen und in Öl Gebackenes und Gebratenes.

An Chanukka gibt es Krapfen und Glühwein

"Die jüdischen Feiertage und Traditionen sind eng mit dem Essen verbunden", sagt Ruth Melcer. Die 82jährige hat ein Buch geschrieben über die Rezepte ihrer jüdischen Familie. Sie hat Auschwitz überlebt und einen Teil ihrer Familie verloren, deshalb sind ihr jetzt die gemeinsamen Mahlzeiten mit ihren Kindern besonders wichtig. Das Buch, das sie geschrieben hat, ist deshalb mehr als ein Kochbuch. Es geht um die Erinnerung an ihre frühe Kindheit. Bei ihr zuhause gibt es an Chanukka traditionsgemäß Latkes zu essen: Kartoffelpuffer mit Crème fraiche, Lachs oder Apfelmus.

Aber auch Ausgezogene und vor allem Krapfen gehören zu Chanukka. Man trinkt Punsch oder Glühwein dazu und zündet die Chanukkia an. Die Chanukkia ist ein neunarmiger Leuchter, der nur an diesem Fest benutzt wird. Er sieht fast aus wie der siebenarmige Leuchter, die Menorah, aber es müssen eben acht Kerzen für die acht Tage sein und eine neunte Kerze, ein sogenannter Diener: "denn weil es ein göttliches Wunder ist, zündet man doch nicht die Kerzen direkt an, sondern nur mit dem Diener." erklärt Ellen Presser.

Kinder spielen mit dem Dreidel

Die Kinder spielen an den Chanukkaabenden mit dem Dreidel, einem Kreisel, den man dreht. Er hat vier Seiten auf denen jeweils ein hebräischer Buchstabe steht, für den hebräischen Satz "nes gadol haja scham – ein großes Wunder geschah dort". Die Seite, die nach dem Drehen nach oben zeigt verrät, was man gewonnen hat, ob man verloren hat oder aussetzen muss. Das Dreidel- Spiel, übrigens eines der ältesten Spiele der Menschheit, macht den jüdischen Kindern Freude, ist aber doch im Vergleich zu dem, was Kindern in der christlichen Tradition an Weihnachten geboten wird, eher unspektakulär.

"Hier gibt es den Adventskalender, wo die Kinder 24 Tage lang ein Fenster öffnen und Schokolade oder ein Spielzeug oder eine andere Überraschung rausholen, und deshalb hat es sich in manchen jüdischen Familien eingebürgert, dass die Kinder wenigstens acht Tage lang was bekommen, denn sonst sind sie so traurig und neidisch," berichtet Ellen Presser aus Erfahrung. "Die Kinder waren immer sehr neidisch und sagten, wir möchten auch einen Baum, und mir hat’s ja auch gefallen," lacht Ruth Melcer.

Das Licht steht im Mittelpunkt der beiden Feste. "Weil Licht in der dunklen Jahreszeit in verschiedenen Kulturen und Religionen einen hohen Stellenwert hat sind beides Lichterfeste", bestätigt Ellen Presser. Aber sie legt auch besonderen Wert auf die Unterschiede. "Denn Chanukka ist kein jüdisches Weihnachten, wie es manchmal fälschlicherweise bezeichnet wird." Mit der Geschichte von Weihnachten hat Chanukka nichts zu tun.

Kartoffelpuffer - Latkes

 

Zutaten für 4 – 6 Personen

1 kg

Mehlig kochende Kartoffeln

1

Zwiebel

2

Eier

1 EL

Mehl

 

Salz

 

Pfeffer

 

Olivenöl

 

Kartoffeln schälen und fein reiben. Die Masse in ein sauberes Küchentuch geben und über einem Sieb das Wasser leicht ausdrücken. In eine Schüssel geben. Die Zwiebel schälen und fein reiben. Zur Kartoffelmasse geben. Die Eier aufschlagen, verquirlen und zufügen. Mehl, Salz, und Pfeffer zugeben und das Ganze gut vermengen. Werden die Puffer zu Fleisch gereicht, kann man reichlich würzen. Sind die Kartoffelpuffer als süße Hauptspeise mit Apfelmus gedacht, sollte man Salz und Pfeffer sparsam verwenden.

Nun Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen. Von der Masse mit einem Esslöffel relativ kleine Häufchen abstechen, in die Pfanne geben, leicht flach drücken und von beiden Seiten goldbraun braten. Darauf achten, dass sie nicht zu dunkel werden.

Rezept aus Ruths Kochbuch, Autorinnen: Ruth Melcer und Ellen Presser, Gerstenberg Verlag