Insgesamt hätten die sieben Jurymitglieder 206 Titel für die sogenannte Longlist gesichtet, sagte die Jurysprecherin Hanna Engelmeier in Frankfurt am Main. Besonders viele der überwiegend realistisch angelegten Romane nutzten das autobiografische Erzählen, stark vertreten seien zudem Titel, die sich mit historischen Themen auseinandersetzen. Manche Titel griffen auch die jüngeren identitätspolitischen Debatten auf, und einige experimentierten mit der Form.

Die von der Jury gesichteten ausgewählten 206 Titel sind zwischen dem Oktober 2019 und dem 15. September 2020 erschienen oder werden noch erscheinen. Zu der Auswahl der besten 20 gehören die neuesten Werke von Helena Adler "Die Infantin trägt den Scheitel links", (Jung und Jung, Februar 2020) Thomas Hettche "Herzfaden", (Kiepenheuer & Witsch, September 2020), Robert Seethaler "Der letzte Satz" (Hanser Berlin, August 2020), und Frank Witzel "Inniger Schiffbruch" (Matthes & Seitz Berlin, Februar 2020). In der Longlist sind neun Autorinnen und elf Autoren vertreten.

Deutscher Buchpreis 2020: Das ist die Jury

Die Juryvorsitzende Hanna Engelmeier ist Schriftstellerin und Mitarbeiterin am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen. Daneben gehören dem Gremium an: Katharina Borchardt (Literaturredakteurin, SWR2), David Hugendick (Literaturredakteur, Zeit Online), Chris Möller (Literaturvermittlerin bei Kabeljau & Dorsch, Berlin), Maria-Christina Piwowarski (Buchhandlung ocelot, Berlin), Felix Stephan (Literaturredakteur, Süddeutsche Zeitung) und Denise Zumbrunnen (Buchhandlung Never Stop Reading, Zürich).

Im nächsten Schritt wählen die Jurymitglieder aus den Titeln der Longlist sechs Romane für die Shortlist aus, die am 15. September 2020 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung am 12. Oktober im Kaisersaal des Frankfurter Römers erfahren die sechs Autoren, an wen von ihnen der Preis für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres geht. Der Preisträger erhält 25.000 Euro, die fünf Finalisten jeweils 2.500 Euro. Im vergangenen Jahr hatte der Roman "Herkunft" von Saša Stanišić das Rennen gemacht.

Deutscher Buchpreis

Die Buchtitel
  • Helena Adler, Die Infantin trägt den Scheitel links (Jung und Jung, Februar 2020)
  • Birgit Birnbacher, Ich an meiner Seite (Paul Zsolnay, März 2020)
  • Bov Bjerg, Serpentinen (Claassen, Januar 2020)
  • Arno Camenisch, Goldene Jahre (Engeler, Mai 2020)
  • Roman Ehrlich, Malé (S. Fischer, September 2020)
  • Dorothee Elmiger, Aus der Zuckerfabrik (Carl Hanser, August 2020)
  • Valerie Fritsch, Herzklappen von Johnson & Johnson (Suhrkamp Februar 2020)
  • Thomas Hettche, Herzfaden (Kiepenheuer & Witsch, September 2020)
  • Charles Lewinsky, Der Halbbart (Diogenes, August 2020)
  • Deniz Ohde, Streulicht (Suhrkamp, August 2020)
  • Leif Randt, Allegro Pastell (Kiepenheuer & Witsch, März 2020)
  • Stephan Roiss, Triceratops (Kremayr & Scheriau, August 2020)
  • Robert Seethaler, Der letzte Satz (Hanser Berlin, August 2020)
  • Eva Sichelschmidt, Bis wieder einer weint (Rowohlt Hundert Augen,  Januar 2020)
  • Anne Weber, Annette, ein Heldinnenepos (Matthes & Seitz Berlin, Februar 2020)
  • Olivia Wenzel, 1000 Serpentinen Angst (S. Fischer, März 2020)
  • Frank Witzel, Inniger Schiffbruch (Matthes & Seitz Berlin, Februar 2020)
  • Iris Wolff, Die Unschärfe der Welt (Klett-Cotta, August 2020)
  • Jens Wonneberger, Mission Pflaumenbaum (Müry Salzmann, Oktober 2019)
  • Christine Wunnicke, Die Dame mit der bemalten Hand (Berenberg, August 2020)