Der Brite Blaze Bayley war von 1994 bis 1999 Frontman bei der Kultband Iron Maiden, die noch heute mit Hits wie "The Number of the beast" oder "Wasted Years" die Arenen der Welt füllt. Meist identifizieren die Fans die Gruppe mit der charakteristischen Stimme von Bruce Dickinson, mit dessen Einstieg 1981 auch der große Erfolg kam und der 1992 recht überraschend seinen Ausstieg verkündete.

"Blaze Bayley hatte von Anfang an einen schweren Stand in der Band – das Timbre ein tieferes, raueres, die Bühnenpräsenz eher introvertiert", erinnert sich Belik. Trotzdem gelten die beiden mit ihm eingespielten Alben "The X-Factor" und "Virtual XI" heute als musikalische Höhepunkte der späteren Maiden-Zeit, während die Platten bei ihrem Erscheinen eher zwiespältig aufgenommen worden waren. "Bei mir liefen sie immer, auch zwischen den großen Klassikern von Maiden", bekräftigt Belik.

In ein tiefes Loch gefallen nach dem Ausstieg bei Maiden

Nachdem Dickinson 1999 wieder zurück in die Band drängte, war Schluss für Bayley. Er fiel in ein tiefes Loch – ähnlich wie sein Vor-Vorgänger Paul di'Anno, der die ersten beiden Iron-Maiden-Scheiben eingesungen hatte und nach seinem Ausstieg 1981 mit bescheidenem Erfolg versuchte, in der Rockszene anerkannt zu werden. Ihn holte der Willanzheimer Maiden-Fan Stefan Belik im Jahr 2013 bereits mit dessen damaliger Band in die rund 1500-Seelen-große Gemeinde – zu einem Konzert in die Sporthalle. Der Anlass damals: Belik hatte 40. Geburtstag und als langjähriger Festival- und Konzertorganisator in der Region sich einen besonderen Wunsch selbst erfüllt.

Zehn Jahre später stand dann der 50. Geburtstag an – und Belik streckte seine Fühler aus, um Kontakt zu dem "zweiten, anderen Maiden-Sänger" aufzubauen, um Bayley wiederum in das heimatliche Dorf zu holen. Der hatte Zeit und Lust, sagte für ein Konzert im Jahr 2023 zu – und erlitt einen Herzinfarkt. Ähnlich, wie ihn Belik selbst wenige Jahre zuvor am eigenen Leib erlebt hatte. "Ich konnte das also sehr gut nachempfinden", versichert Belik.

Herzinfarkt bremste aus

Im Gespräch mit dem Sonntagsblatt wirkt Blaze Bayley nachdenklich: "Ich hatte eben mein jüngstes Album fertiggestellt und die Aufnahmen abgegeben. Einen Tag später ereilte mich der Herzinfarkt. In einem der Titel singe ich noch, wie jemand mein Herz aus der Brust reißt und wieder heilt – da wusste ich aber nicht, dass mir das nur kurze Zeit nach dem Einsingen selbst geschehen wird", sagt der 61-Jährige. Vom Verzagen hätten ihm die Fans bewahrt: "Viele Leute schrieben mir gute Wünsche und kauften sogar die T-Shirts, die es eigentlich bei den Konzerten gegeben hätte."

Ein halbes Jahr lang sei er außer Gefecht gewesen. "Ich hatte wirklich Angst, als ich dann erstmals wieder auf eine Bühne trat. Gottseidank ging alles gut. Heute fühle ich mich aber stärker als jemals zuvor", gibt sich Bayley zuversichtlich. Bei jedem Konzert nehme er sich daher seitdem Zeit für die Fans vor und nach dem Konzert, gibt Autogramme und steht für Selfies bereit.

So wird ein Jahr später als geplant der Traum von einem Konzert mit Blaze Bayley in Willanzheim aber nun doch noch wahr – und das pünktlich zu Stefan Beliks 51. Geburtstag am 7. September. Belik und seine Mitorganisatoren Heiko Virnekäs sowie Thomas Richard und Klaus Schmitt haben die rund 350 Tickets, die im Vorverkauf für die "Metal Mania" genannte Veranstaltung in der kleinen Sporthalle im Umlauf waren, bereits unters Volk gebracht. An der Abendkasse gibt es aber noch Tickets für Kurzentschlossene.

Bester Job der Welt bei Iron Maiden

"Ich spiele meine eigenen Versionen der Maiden-Songs", erklärt Bayley. Auf der Setliste stehen neben seinen selbst mit der britischen Metal-Institution eingesungenen Stücken wie "Sign of the cross" oder "The Clansman" auch zahlreiche ältere und aktuelle Stücke. "Es wird Maiden-Lieder zu hören geben, die ich nie mit der Band live gespielt habe", verspricht er.

Sänger bei Iron Maiden sein, das sei nach wie vor "der beste Job der Welt für einen Metal-Sänger". Er fühle keine Bitterkeit im Rückblick auf die Jahre und sei heute froh, eine Zeit lang diesen Job inne gehabt zu haben. "Die Musik war und ist immer noch gut und ich bin sehr stolz darauf, an den Alben mitgewirkt zu haben", sagt er.  

Neben Blaze Bayley werden ab 19 Uhr noch die Gruppen Sirens (Thrash Metal aus Ansbach), Sacred Steel (True Metal aus Ludwigburg) und Absolva (Hardrock aus Großbritannien) für die musikalische Unterhaltung sorgen. Nach dem rund 100 Minuten dauernden Set von Bayley, der neben Iron-Maiden-Songs auch Stücke seiner früheren Band Wolfsbane und seiner Solo-Scheiben spielen wird, kommen zur Aftershow kurz nach Mitternacht noch Bobby Sixkiller & The Renegades (Metal-Coverband aus Mainz) auf die Bühne. Einlass ist um 18 Uhr.

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