Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, nannte die seit dem 12. Jahrhundert errichtete Kirche "so etwas wie die Seele von Paris". Mit Schrecken und großer Trauer sehe er die Bilder von dem Feuer, schrieb der bayerische Landesbischof am späten Montagabend bei Facebook.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat nach dem verheerenden Brand der Kathedrale Notre-Dame in Paris seine Solidarität mit den Menschen in Frankreich zum Ausdruck gebracht. "Was gestern mit Ihrer Bischofskirche Notre-Dame geschehen ist, lässt sich nicht in Worte fassen", schrieb Marx in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an den Erzbischof von Paris, Michel Aupetit: "Ich übermittle Ihnen, den Gläubigen des Erzbistums Paris und allen Menschen Frankreichs meine tief empfundene Anteilnahme."

Mit dem Feuer und der weiten Zerstörung von Notre Dame sei das Herzstück des katholischen Glaubens in Paris ebenso getroffen worden wie eines der Wahrzeichen ganz Frankreichs und Europas, fügte Marx hinzu: "In Notre-Dame haben sich über Jahrhunderte Baustile, Kunstgeschichte und bedeutende historische Ereignisse vereint, die den europäischen Kontinent mit prägten. In der Sprachlosigkeit über diesen Schicksalsschlag für Ihr Land versichere ich Ihnen das Gebet der Gläubigen in Deutschland."

Karwoche eine Woche tiefster Trauer

Die Kathedrale von Paris sei jener Ort, an dem französische Geschichte geschrieben und angesichts nationaler Katastrophen in Trauer und Gebet gedacht wurde, so Marx weiter. Jetzt sei "dieser Ort der Einkehr selbst ein Ort der Trauer." Die Karwoche mit ihren aufrüttelnden Bildern und Texten sei für Paris, Frankreich und Europa zu einer Woche tiefster Trauer geworden, erklärte Kardinal Marx, der auch Erzbischof von München und Freising ist.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte, es tue weh, diese schrecklichen Bilder zu sehen. Notre-Dame sei ein Symbol Frankreichs und der europäischen Kultur, erklärte sie über ihren Regierungssprecher Steffen Seibert via Twitter.

Ebenfalls im Kurznachrichtendienst schrieb Außenminister Heiko Maas (SPD), die brennende Kirche "trifft auch uns ins Herz". "Unsere Gedanken sind bei allen Einsatzkräften und unseren französischen Freundinnen und Freunden", erklärte er.

Steinmeier: Paris unterstützen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Menschen in ganz Europa dazu aufgerufen, nach der Brandkatastrophe in Paris den Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame zu unterstützen. "Frankreich ist in dieser Stunde nicht allein", sagte Steinmeier am Dienstag in Berlin. Notre-Dame sei nicht nur eine französische Kirche. "Sie ist ein großes Erbe der europäischen Kultur", unterstrich der Bundespräsident.

"Die Bilder, die wir gestern Abend und heute Nacht aus Paris gesehen haben, gehen uns nahe und lassen keinen in Europa unberührt", sagte Steinmeier. Er nannte "Notre-Dame" ein "großes europäisches Wahrzeichen, Wahrzeichen europäischer Kultur und ein wichtiges Dokument europäischer Geschichte".

Am Montagabend war im Dach der weltberühmten Kathedrale des Erzbistums Paris ein Feuer ausgebrochen. Es richtete großen Schaden an. Die Ermittler vermuten einen Unfall.

Schulterschluss mit den Franzosen

Vatikansprecher Alessandro Gisotti nannte die Kathedrale auf Twitter ein Symbol der Christenheit in Frankreich und weltweit. UN-Generalsekretär Antonio Guterres erklärte, er sei geschockt von den Bildern aus Paris. Notre-Dame sei ein einzigartiges Weltererbe. Seine Gedanken seien bei den Franzosen und der französischen Regierung.

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, sagte in New York, der Weltkongress stehe angesichts der Katastrophe Schulter an Schulter mit den Franzosen und der katholischen Kirche.