Hochzeitsfeiern können wirklich sehr unterschiedlich sein. Möchte ich groß oder klein feiern, mache ich die standesamtliche und kirchliche Trauung an einem Tag, sind Kinder eingeladen, gibt es ein Programm und wenn ja, welches?
Viele binden Bräuche in ihre Hochzeit ein. Diese können spielerisch, aber auch spirituell oder traditionell sein. In Bayern heiraten manche in Tracht, spielen "Braut verziehen", Vereinskameraden stehen vor der Kirche Spalier, Dosen werden ans Auto gehängt und Baumstämme gesägt. Vor der Hochzeit gibt es einen Polterabend und zur Hochzeit wird ein Storchenschild in den Garten gestellt, das so lange stehen bleibt, bis das Brautpaar ein Kind erwartet. Für jedes kinderlose Jahr müssen die Eheleute ein Fest für die Spender ausrichten.
Doch Hochzeiten in anderen Ländern und Kulturen sehen oft ganz anders aus. In unserer Serie "Hochzeitsbräuche rund um die Welt" stellen wir Rituale aus anderen Ländern vor. Vielleicht ist das eine oder andere ja sogar eine Inspiration für eure eigene Hochzeit?
Kanada: Der Sockentanz
In Kanada ist der "Sockentanz" ein weit verbreiteter Brauch. Allerdings gibt es viele Varianten. Was immer dazu gehört: Einige Leute ziehen ihre Schuhe aus und tanzen mit Socken zu besonders lustigen Liedern. Manchmal sind es alle, manchmal die Geschwister des Brautpaares, manchmal nur der Bräutigam und seine Freunde. Wenn es vorher geplant wurde, tragen diese auch lustige bunte Socken.
Manchmal gibt es auch ein Spiel: Das Brautpaar zieht seine Schuhe aus, stellt sie auf die Tanzfläche und muss dann im Takt tanzen, um die Schuhe des Partners zu finden. Eine andere Variante ist, dass nur die Männer tanzen (ohne Schuhe) und derjenige, der am besten tanzt, bekommt Geld zugeworfen, das am Ende dem Brautpaar überreicht wird.
Schottland: Grüne Kleidung und Dudelsack
In Schottland ist man abergläubisch. Um die Elfen nicht zu verärgern, sollte man bei der Hochzeit auf alles Grüne verzichten! Typisch schottische Hochzeiten sind außerdem sehr traditionell: Die Braut trägt ein elegantes Kleid mit Tartan-Muster oder keltischen Ornamenten und oft wird Dudelsack gespielt. Neben diesen eleganten Ritualen gibt es aber auch ein - im wahrsten Sinne des Wortes - sehr schmutziges.
Das sogenannte "Blackening of the Bride". Dabei wird das Brautpaar mit Schlamm, Federn oder sogar Fischabfällen eingerieben oder beworfen.
Das soll angeblich böse Geister abwehren und einfach beweisen, dass das Paar gemeinsam durch den Schlamm gehen würde und auch in schwierigen Situationen Humor und Ruhe bewahrt. Anschließend werden sie mit Musik durch die Stadt geführt.
Das ist eine Tradition, die ich lieber auf die Hochzeit eines Freundes mitnehmen würde als auf meine eigene...
Brasilien: Bunte Bänder und Singlenamen
Zwei sehr schöne Traditionen stammen aus Brasilien.
1. Die Braut lässt sich die Namen ihrer Single-Freundinnen in den Saum ihres Kleides nähen. Das soll nicht nur der Braut Glück bringen, sondern auch den Singles helfen, ihre Liebe zu finden.
2. "Fitinhas do Bonfim", auch Bonfim-Bänder genannt, sind bunte Bänder, die das Brautpaar zu Beginn der Hochzeit den Gästen um die Handgelenke bindet. Während des Bindens spricht der Gast in Gedanken einen Wunsch für das Brautpaar aus und wenn sich das Band irgendwann von selbst löst, soll der Wunsch in Erfüllung gehen. Die bunten Bänder sollen Glück und Dankbarkeit des Brautpaares gegenüber den Gästen symbolisieren und machen die Hochzeit noch farbenfroher!
Dänemark: Küsse für alle
Einen sehr offenen, aber auch riskanten Brauch gibt es in Dänemark. Hier dürfen sich nicht nur Braut und Bräutigam gegenseitig küssen, sondern auch alle anderen. Allerdings nur, wenn der jeweils andere nicht anwesend ist. Das heißt, wenn die Braut zur Toilette geht, dürfen die anderen Frauen den Bräutigam küssen! Tja, so fängt die Ehe nicht gut an...
Kommentare
Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.
Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.
Anmelden