Auf seiner "POPtical Illusion Tour 2025" präsentiert John Cale ein Programm, das die Grenzen zwischen Rock, Avantgarde und moderner Klangkunst sprengt.

John Cale ist vor allem als Gründungsmitglied der einflussreichen US-amerikanischen Band The Velvet Underground bekannt, die im Umfeld von Andy Warhol Ende der 1960er-Jahre bekannt wurde. Als Mitglied von The Velvet Underground brachte Cale eine avantgardistische Note in die Band ein, vor allem durch den Einsatz der elektrischen Viola und unkonventioneller Klänge. Seine Zusammenarbeit mit Lou Reed führte zu einem bahnbrechenden Mix aus Kunst und Rockmusik.

Nach seinem Ausstieg aus der Band entwickelte er eine beeindruckende Solo-Karriere und arbeitete in einer Vielzahl von Genres, darunter Rock, Klassik, Avantgarde und Experimentalmusik. Cale bewegt sich nahtlos zwischen verschiedenen Genres, darunter Rock, Avantgarde, Klassik, Pop und experimentelle Musik. Seine Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden, ist eines seiner Markenzeichen.

Einige seiner bekanntesten Soloalben sind "Paris 1919" (1973), das für seine melodische und lyrische Tiefe geschätzt wird, und "Music for a New Society" (1982), ein experimentelleres Werk. Er hat auch als Produzent für Künstler wie Patti Smith, The Stooges und Nico gearbeitet und war eine Schlüsselfigur in der Entwicklung der frühen Punk- und New-Wave-Bewegung.

John Cale zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Vielseitigkeit und Experimentierfreude aus, die ihn zu einer der einflussreichsten und unvorhersehbarsten Figuren der modernen Musik macht. Er wurde klassisch ausgebildet, insbesondere in der Viola, und studierte Musik in London. Sein klassischer Einfluss zeigt sich in seiner Liebe zu komplexen Arrangements und seiner Fähigkeit, klassische und moderne Stile zu verbinden.

Presbyterium als Kindheitseinfluss

Cales Einstellung zum Christentum ist komplex und vielschichtig, und seine Perspektive darauf zeigt sich häufig in seinen Texten und öffentlichen Äußerungen. Er ist kein klassischer Vertreter eines religiösen Glaubens, sondern nähert sich dem Thema oft aus einer kritischen, künstlerischen und philosophischen Perspektive. Seine Großmutter war eine gläubige Presbyterianerin, und diese religiöse Atmosphäre hat seine Jugend geprägt. Diese frühe Erfahrung mit dem Christentum fließt in seine Musik ein, oft als Reflexion über Schuld, Moral und spirituelle Fragen.

In vielen seiner Songs untersucht er Themen wie Schuld, Vergebung, Tod und Erlösung, die auch zentrale Themen des Christentums sind. Dabei geht es oft weniger um den Glauben an Gott, sondern um die menschliche Erfahrung von Spiritualität und deren gesellschaftlichen Einfluss. Cale nähert sich religiösen Themen oft mit einer gewissen Ironie oder Skepsis. In manchen seiner Songs scheint er die institutionelle Seite des Christentums zu hinterfragen und kritisiert möglicherweise die Dogmatik oder den Machtanspruch religiöser Institutionen.

Religiöse Referenzen

Ein Beispiel ist sein Album "Paris 1919", das subtile religiöse und historische Referenzen enthält. "Fear is a Man's Best Friend" deutet auf existenzielle Ängste hin, die mit Fragen der Kontrolle, des Glaubens und der menschlichen Zerbrechlichkeit verbunden sind. Aber auch in "The Endless Plain of Fortune" schwingen spirituelle Untertöne mit, die von einem Gefühl der Suche geprägt sind. Cale beschäftigt sich mit Fragen, die über das Individuum hinausgehen: Was bedeutet es, ein sinnerfülltes Leben zu führen? Wie geht der Mensch mit der Sterblichkeit um?

Cale tritt in Schwabach mit einer vitalen Band auf. Erst letztes Jahr konnten sich Fans in der ausverkauften Muffathalle in München davon überzeugen, dass der Künstler keine Altersmilde zeigt und keinen Rost angesetzt hat. Seine Darbietung ist, wie seine Songs, blitzgescheit, unterhaltsam und beeindruckend.

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