Werner Schmidbauer und Martin Kälberer sind seit Jahren ein erfolgreiches Duo, das für seine einfühlsamen Songs mit akustischen Klängen und bayerischen Texten geschätzt wird. Hannes Ringlstetter, ein Kabarettist, Schauspieler und Musiker, ergänzt die beiden mit seiner humorvollen, charmanten und energiegeladenen Art in einem Dreier-Projekt. Gemeinsam treten sie gelegentlich auf und schaffen eine Mischung aus nachdenklicher Musik, humorvollen Geschichten und viel bayerischem Lebensgefühl. Ihre Konzerte sind oft geprägt von einer sehr persönlichen und lockeren Atmosphäre, die das Publikum begeistert – wie auch am 19. Januar in Bamberg.

Die drei Musiker unterhielten ihr Publikum mit einer Mischung aus einfühlsamen Balladen und humorvollen Liedern – dargeboten in Mundart, wobei sich der niederbayerische Ringlstetter und der Münchener Schmidbauer die Bälle in ihrer jeweiligen Prägung zuwarfen. Die Songs erzählen Geschichten von Begegnungen, Innehalten, bewusstem Leben und Träumen. Und sie haben auch manchmal eine Message, die durch die lakonische bis ernste Moderation am Abend noch unterstützt wird.

Von Deppen und Diaspora

Hannes Ringlstetter erzählt von seinen Treffen mit waschechten "Deppen", meist am Münchener Hauptbahnhof. Da sei er schon mal ohne Ankündigung beleidigt worden – oder wurde wahrscheinlich wegen seines dunklen Teints auch schon mal mit Kabarettist Django Asül verwechselt. Der 54-Jährige erzählt aber auch von seinen Jahren als Ministrant in "kalten Kirchen", vom eifrigen Sammeln mit Spendenboxen "für die Diaspora", die sich letztlich als katholische Enklave in Iserlohn entpuppt hat.

Schmidbauer dagegen hat den ernsteren Part übernommen. Der Liedermacher brachte unter anderem ein neues Stück mit, zu dem ihm die Gedanken bei der Geburt einer seiner Töchter inspiriert haben, die er viele Jahre später auf einem Zettel geschrieben zufällig wiederfand. Sein aktuelles Soloalbum mit dem Titel "Mia san oans" kam auch zum Zuge. Schmidbauer erinnerte an die langen Streitigkeiten mit seinem Vater, größtenteils über politisch völlig konträre Ansichten. Und, dass es auch nach ewigen Diskussion irgendwann wieder Frieden gab – weil der eine den anderen trotz seiner gegenteiligen Meinung wahrnahm und schätzte. Eine Art des Miteinanders, wie es der Musiker heute gesellschaftlich vermisse.

Multi-Instrumentalist Martin Kälberer beschränkte seine Arbeit am Mikrofon auf einige wenige Ansagen und die dritte Stimme im Satzgesang. Dafür bewies Kälberer einmal mehr, wie vielseitig und einfühlsam er an Tasten und Schlagwerk ist.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden