Der mit 15.000 Euro dotierte Sachbuchpreis des NDR geht an den Münchner Historiker Magnus Brechtken (53) für seine Biografie "Albert Speer. Eine deutsche Karriere". Das Buch habe das "Legendengeflecht" um Speer als angeblich "guter Nazi" dekonstruiert, sagte der Jury-Vorsitzende und NDR Programmdirektor Hörfunk, Joachim Knuth, am Montag in Hamburg. Brechtken habe seine wissenschaftlichen Erkenntnisse "beeindruckend geschildert" und sei "durchaus provokant". Die Auszeichnung wird ihm am 22. November im Schloss Herrenhausen in Hannover überreicht.

Brechtken ist Stellvertretender Direktor am Institut für Zeitgeschichte und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des Nationalsozialismus, die Bedeutung politischer Memoiren für die Geschichtsschreibung und der internationale Diskurs zur Verarbeitung der NS-Herrschaft seit 1945. In "Albert Speer" zeichnet er den Werdegang von Hitlers Rüstungsminister nach und beschreibt, wie dessen Legende als angeblich unpolitischer Mensch den historischen Tatsachen widerspricht.

Albert Speer (1905-1981) war Architekt und ab 1937 Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt. Er plante den Neubau Berlins und leitete zahlreiche Bauvorhaben Hitlers. Als Nachfolger von Fritz Todt wurde er 1942 Rüstungsminister. Trotz der Bombardierungen gelang ihm eine erhöhte Rüstungsproduktion, die den 2. Weltkrieg verlängerte. Als Rüstungsminister war er auch für die Rekrutierung von sieben Millionen Zwangsarbeitern mitverantwortlich. Er wurde im Nürnberger Prozess als Kriegsverbrecher zu 20 Jahren Haft verurteilt, die er im Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau absaß.