In Deutschland sind seit 2015 einem Medienbericht zufolge 119 Journalisten angegriffen worden. Hauptland sei Sachsen gewesen, wo mit 55 fast jeder zweite der Angriffe gezählt worden sei, berichtete MDR Aktuell unter Berufung auf eine Erhebung des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit in Leipzig.

Am zweithäufigsten wurden in den vergangenen fünf Jahren demnach in Berlin (14) gewaltsame Vorfälle gegen Pressevertreter gezählt, gefolgt von Bayern mit zehn Attacken. In Sachsen-Anhalt und Thüringen seien es jeweils sieben Fälle gewesen, hieß es weiter.

Im vergangenen Jahr registrierte das ECPMF im Vorjahresvergleich dem Bericht zufolge einen leichten Rückgang auf 14 gewaltsame Vorfälle.

Wenn jedoch pro Jahr durchschnittlich gut 20 Journalisten geschlagen, geschubst, getreten, mit Laserpointern geblendet oder bespuckt würden, habe sich diese messbare Aggressivität als neue Normalität etabliert, zitierte der MDR die Autoren der Studie.

2020 sind demnach bereits sechs weitere Angriffe hinzugekommen.

Mehr als ein Viertel der in den vergangenen fünf Jahren gezählten Angriffe waren dem Bericht zufolge rechtsmotiviert und ereignete sich auf Demonstrationen. Dies gelte auch für 11 der 14 Attacken aus dem vergangenen Jahr. Indes seien drei der sechs Fälle im laufenden Jahr auf linken Veranstaltungen gezählt worden, die drei übrigen seien nicht zuordenbar. Insgesamt zog das ECPMF laut MDR Aktuell das Fazit, Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten scheine "Teil einer verrohten Normalität" geworden zu sein.