Die Evangelische Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung (midi) hat einen "Atlas neue Gemeindeformen" vorgelegt. "Damit sich innovative Kirchenformate nachhaltig entwickeln können, braucht es ausreichend Stellen für Hauptamtliche und Freiräume für Ehrenamtliche in der Kirche, die solche Initiativen vor Ort unterstützen und vorantreiben können. Das haben die Ergebnisse der Erhebung uns klargemacht", erklärte Daniel Hörsch, Sozialwissenschaftlicher Referent in der Arbeitsstelle midi und Autor des "Atlas" bei der Vorstellung der Publikation auf der EKD-Synode in Dresden.
Auftraggeberin der Studie war die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), hieß es weiter. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt vom Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung (IEEG) der Universität Greifswald. Den Angaben zufolge sind 211 Initiativen, Vereine und Gemeinden im "Atlas neue Gemeindeformen" nach geografischer Lage und landeskirchlicher Zuordnung abgebildet. Sie zählten zusammen 1.200 Hauptamtliche und 12.000 Ehrenamtliche. Befragt wurden die Initiativen über ihre Gemeinschafts- und Gottesdienstkultur, Reichweite und Kooperationen in den "Sozialraum" und ihre missionarische Ausrichtung.
Atlas neue Gemeindeformen der Kirchenentwicklung
Knapp die Hälfte der neuen Formen von Kirche sei Teil kirchlich-verfasster Strukturen, nur ein Drittel bezeichne sich als eigenständig, so lautet eines der zentralen Ergebnisse der Studie: "Dennoch verstehen sich die befragten Initiativen mehrheitlich als 'christlich' oder 'ökumenisch' und weniger stark als 'evangelisch'". Neue Gemeindeformen "durchbrechen traditionelle kirchliche Milieugrenzen. Vor allem junge Erwachsene und Menschen aus mittleren Altersgruppen finden in ihnen ein geistliches Zuhause und engagieren sich ehrenamtlich", hieß es weiter.
Teilnehmende setzten sich für die Treffen neuer Gemeindeformen orts- und stadtteilübergreifend in Bewegung, so die Autoren. Es handele sich bei ihnen genau um solche Menschen, deren Wegbleiben von "klassischen" Formaten in den beiden großen Kirchen beklagt werde. "Kirchengemeinden, die Haupt- und Ehrenamtlichen Freiräume zum Erproben neuer Formate innerhalb kirchlicher Strukturen geben, werden mit einer hohen Verbundenheit der Initiativen zur Parochie belohnt", so die Arbeitsstelle midi weiter. Neue Gemeindeformen seien besonders offen für Suchende und "Unentschiedene im Glauben".
Der "Atlas neue Gemeindeformen" kann hier als PDF heruntergeladen werden.