Aktuell im Newsticker:
David gegen Goliath: Shawn Shan will mit "Glaze" das Werk von Kreativen schützen
Freitag, 25. Oktober 2024, 13:46 Uhr
Wie können wir unsere Daten schützen? Der US-amerikanische Student Shawn Shan kämpft mit kreativen Hacks gegen die Macht der Plattformen. Auf den Medientagen München stellt er seine Tools für Künstlerinnen und Künstler vor. Der ganze Artikel kann unter diesem Link gelesen werden.
Wie KI und Automatisierung die Medienlandschaft revolutionieren
Freitag, 25. Oktober 2024, 11:12 Uhr
Regelmäßige Fortbildungen, mehr Mut zu Innovationen und nicht zu viel Regulierung: Das sind die Wünsche vieler Medienhäuser im Umgang mit Künstlicher Intelligenz. "Wir müssen neue digitale Wege im Umgang mit KI-Technologien finden", erklärte Alessandro Alviani von der Süddeutschen Zeitung am Freitag bei den Medientagen 2024 in München.
Die Süddeutsche Zeitung wolle generative KI mit dem Qualitätsanspruch der Zeitung verbinden. Dies sei anspruchsvoll und aufwändig. Als Beispiel nannte Alviani den EU-Wahlbot, der auf SZ-Beiträge und weitere Webseiten zurückgreift. Damit habe die SZ einen interaktiven Zugang für die Leser*innen geschaffen. Die Auswertung der Daten wiederum konnte für die redaktionelle Arbeit genutzt werden. Diese Wechselwirkung sei ein großer Zugewinn. Gleichwohl sei es schwierig, ein Gleichgewicht zu finden zwischen Dokumentation, Transparenz und Innovation.
Der Google-AI-Produktchef Jens Redmer sowie Tino Krause von Meta betonten die Chancen der Technologien für Medienhäuser. Künstliche Intelligenz habe Einfluss auf die gesamte Wertschöpfungskette in Medienhäusern. Sie könne dabei helfen, komplexe Vorgänge zu vereinfachen oder die Distribution zu erleichern. "Nicht die KI-Modelle sind wichtig, sondern die zielgerichtete Nutzung", so Krause.
Redmer zufolge überwiegen die Chancen für Medienhäuser. So könnten die neuen Tools Prozesse beschleunigen oder bei der Produktion von Inhalten helfen. Als Beispiel nannte er NotebookLM, mit dem aus einem Text ein Podcast produziert werden kann - und zwar gezielt für Nutzer wie Kinder oder Senioren. Redmer betonte die Verantwortung der Plattformen, weshalb Google viele Tools erst sorgfältig prüfe, bevor sie auf den Markt kämen.
Die Medienethikerin Claudia Paganini warnte vor den massiven Veränderungen für die breite Öffentlichkeit.
"Eine Gesellschaft ist während eines technologischen Umbruchs immer besonders vulnerabel", sagte Paganini.
Dies führe häufig zu emotionalen Diskussionen und könne eine Gesellschaft destabilisieren. Ethische Diskussionen müssten deshalb nicht nur über die konkrete Nutzung neuer Technologien geführt werden, sondern auch über normative Grundsätze.
Medienexperte Shapiro: Medienhäuser stehen in Konkurrenz zu Tech-Plattformen
Donnerstag, 24. Oktober 2024, 12:14 Uhr
Der Produzent Evan Shapiro ist bekannt für seine anschaulichen Grafiken über die Machtverhältnisse in der Medienbranche. Auf den Medientagen erklärt er, warum Medienhäuser sich radikal auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer*innen konzentrieren müssen.
Medienhäuser müssen sich stärker auf die Nutzer konzentrieren und Daten auswerten. "Daten sind die Stimme unserer Nutzer", erklärte der Produzent Evan Shapiro am Donnerstag bei den Medientagen in München. Viele Medienunternehmen hätten noch nicht verinnerlicht, wie wichtig die Datenanalyse geworden sei.
"Wir müssen die Smartphone-Nutzung in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen, sonst verlieren wir unsere Nutzer*innen", so Shapiro.
Evan Shapiro: Smartphones im Mittelpunkt unseres Lebens
"Wir stehen mit dem Smartphone auf und schauen darauf, bevor wir einschlafen", betonte der Producer. Durchschnittlich habe jeder Mensch rund 100 Logins für Anwendungen auf seinem Smartphone gespeichert und 13 Dienste abonniert. Medienunternehmen müssten sich deshalb viel intensiver darum bemühen, in den Blick der User zu geraten. Besonders wichtig sei dabei das Nutzerverhalten der jüngeren Generationen, denn deren Verhalten werde die Gesellschaft gestalten.
Shapiro warnte auch vor der Macht der großen Tech-Konzerne und Plattformen. Derzeit kontrollierten in Europa zwei Firmen den Smartphonemarkt: Apple und Android. Diese seien die Gatekeeper der Informationen und somit direkte Konkurrenz zu den Medienunternehmen.
Gleiches gelte für den Anzeigenmarkt: Google, Meta und Amazon verdienten derzeit mehr als zwei Drittel der Anzeigenerlöse. Auch der Socialmedia-Markt werde von wenigen Konzernen kontrolliert. Meta habe im vergangenen Jahr in den USA so viele Anzeigen verkauft wie die gesamte TV-Branche.
Shapiro appellierte an die Medienbranche, die großen Plattformen stärker zu nutzen, um an Daten der Nutzer zu kommen. Gerade die öffentlich-rechtlichen Medien hätten im Bewegtbildmarkt gute Voraussetzungen, um der Dominanz der Tech-Firmen entgegenzutreten.
Mehr als ein Drittel der Haushalte verfügt über Digitalradio DABplus
Donnerstag, 24. Oktober 2024, 12:25 Uhr
In Deutschland sind 35 Prozent der Haushalte mit mindestens einem Gerät ausgestattet, das in der Lage ist, Radio über die digitale Technologie DABplus zu empfangen. Im vergangenen Jahr waren es noch 33 Prozent. Wie aus der Studie "Audio Trends 2024" hervorgeht, die die Landesmedienanstalten am Donnerstag in München vorstellten, haben 22 Prozent der Haushalte ein Auto mit einem DABplus-Gerät.
Das Bundesland, in dem die meisten Haushalte mit DABplus-Geräten ausgestattet sind, ist weiterhin Bayern: Hier verfügen 43 Prozent der Haushalte über mindestens ein solches Gerät, in 26 Prozent der Haushalte gibt es ein Auto mit einem DABplus-Gerät. An zweiter Stelle steht Sachsen, wo 41 Prozent der Haushalte über ein DABplus-Gerät verfügen, gefolgt von Thüringen mit 40 Prozent. Die wenigsten DABplus-Geräte gibt es in Berlin und Hamburg: Hier sind jeweils nur 28 Prozent der Haushalte mit einem solchen Gerät ausgestattet.
Nach Angaben der Landesmedienanstalten haben 75 Prozent der Menschen in Deutschland Radio schon einmal digital gehört, also über DABplus oder als Webradio, 61 Prozent tun dies einmal im Monat. Laut den "Audio Trends" hören 15 Prozent der Menschen ab 14 Jahren in Deutschland täglich Radio über DABplus, 8 Prozent nutzen täglich Webradio. Bei den täglichen DABplus-Hörern sind Männer deutlich häufiger vertreten als Frauen: 18 Prozent der Männer hören täglich Radio über DABplus, bei den Frauen sind es 9 Prozent.
DABplus wird in der Bevölkerungsgruppe der 20- bis 29-Jährigen am häufigsten gehört: 18 Prozent von ihnen hören täglich Radio über DABplus, 6 Prozent in dieser Bevölkerungsgruppe nutzen täglich Webradio. Bei den 14- bis 19-Jährigen hören 12 Prozent täglich Radio über DABplus, 10 Prozent nutzen täglich Webradio.
Die Medienanstalten erheben seit 2013 jährlich Daten zur Entwicklung des digitalen Hörfunks in Deutschland. Die "Audio Trends" wurden bis 2021 als "Digitalisierungsbericht Audio" veröffentlicht. Für die "Audio Trends 2024" haben die Medienanstalten eine Sonderauswertung der Media-Analyse Audio II beauftragt, die von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse erstellt wird.
Initiative gegen Hate Speech: Auch Influencer können Vorfälle melden
Mittwoch, 23. Oktober 2024, 15:45 Uhr
Die Hasskriminalität hat laut dem bayerischen Justizminister Georg Eisenreich (CSU) ein "erschreckendes Ausmaß" erreicht. Mit der Corona-Pandemie, dem Überfall Russlands auf die Ukraine und dem Angriff der Hamas auf Israel hätten Hass und Hetze neuen Nährboden erhalten, sagte er am Mittwoch bei den Medientagen München laut Mitteilung. Die Initiative "Justiz und Medien - konsequent gegen Hass" sei daher am Mittwoch um ein weiteres Jahr verlängert. Das Justizministerium und die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) kooperierten bereits seit 2019 in der Initiative. Von Hate Speech betroffene Medienschaffende können sich dabei in einem einfachen Online-Verfahren mit einer Prüfbitte an die Justiz wenden.
Neu ist nun, dass sich auch Content Creator, vor allem Influencer, an die Anlaufstelle wenden können. Bislang war das Verfahren für Medienunternehmen, (freie) Journalistinnen und Journalisten sowie bestimmte Internet-Plattformen geöffnet. "Die Creator Economy ist eine rasant wachsende Branche", sagte Eisenreich. Immer mehr Agenturen und Unternehmen beschäftigten Content Creators, die Spiele, Podcasts oder Lifestyle-Inhalte entwickeln und über sozialen Medien verbreiten. Dabei würden sie oft mit Hass und Hetze konfrontiert. Da Content Creator eine wichtige Rolle für junge Leute spielten, sei es ein besonderes Anliegen, die Initiative auf sie zu erweitern.
BLM-Präsident Thorsten Schmiege sagte, dass die Erweiterung der nächste Schritt sei, "um zu verhindern, dass Hasskommentare den digitalen Alltag vergiften". Man dürfe nicht tatenlos zuschauen, wenn sich Content Creators, die für die politische Meinungsbildung gerade der jungen Zielgruppen wichtig seien, aus Angst und Frustration aus dem digitalen Raum zurückzögen. Seit Projektstart im Oktober 2019 sind 1.246 Prüfbitten eingegangen. Bei etwa 90 Prozent der gemeldeten Hass-Posts konnten laut Eisenreich die Urheber ermittelt werden. Er rate daher allen Betroffenen: "Zeigen Sie strafbaren Hass an. Niemand muss Beleidigungen oder Bedrohungen erdulden."
Medienanstalten: Videos prägen täglichen Medienkonsum
Mittwoch, 23. Oktober 2024, 15:14 Uhr
Ob Instagram, Youtube oder Fernsehen: Videos sind einer Untersuchung zufolge im Alltag der Menschen ständig präsent. 94 Prozent der über 14-Jährigen schauen täglich Videos, wie aus den am Mittwoch in München veröffentlichten "Video Trends 2024" der Medienanstalten hervorgeht. Die Tendenz sei steigend, hieß es. Vor allem die jüngere Generation suche mehr nach Unterhaltung als nach Information. Die Ergebnisse der Studie wurden auf den Münchner Medientagen vorgestellt.
Beim Video-Konsum besonders beliebt sind der Studie zufolge Social-Media-Plattformen wie Instagram und Facebook. Sie werden von 40 Prozent der Befragten täglich genutzt. Klassisches Fernsehen habe jedoch weiterhin einen wichtigen Platz, da 57 Prozent der Menschen täglich lineare TV-Inhalte anschauen, erklärten die Medienanstalten.
Fast 60 Prozent der Befragten informieren sich jeden Tag mithilfe von Videos. In den eigenen vier Wänden werden demnach besonders die Angebote der öffentlich-rechtlichen und privaten TV-Sender und Mediatheken genutzt, unterwegs hingegen "kurzweilige Formate" auf Instagram, Facebook und Netflix. Die beliebtesten Bewegtbildangebote in Deutschland sind YouTube, Instagram und Netflix.
Die Verfasser der "Video Trends" untersuchten auch die Rolle von Empfehlungssystemen. Besonders junge Menschen nutzen laut "Video Trends" gezielt die Vorschläge von Algorithmen, um Inhalte zu finden. Während in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen 36 Prozent selbst nach Inhalten suchen, sind es bei älteren Altersgruppen fast doppelt so viele. Viele Nutzer haben Bedenken geäußert über die Auswirkungen von Algorithmen auf ihre Auswahl, etwa was die Transparenz oder die Kontrolle über die Empfehlungen betreffe.
Laut Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, und verantwortlich für die Studie gewinnen Social-Media-Plattformen beim Bewegtbildkonsum zunehmend an Bedeutung. Mit ihnen wachse die Macht der Empfehlungsalgorithmen, sagte Schmiege. "Für die Nutzerinnen und Nutzer sollte es zumindest klar und nachvollziehbar sein, warum ihnen bestimmte Videoinhalte angezeigt werden", sagte Schmiege. Die "Video Trends" sind die Nachfolgestudie der seit 2005 durchgeführten Trendstudie "Digitalisierungsbericht Video".
Die 14 deutschen Landesmedienanstalten sollen als Aufsichtsbehörden die Vielfalt an Meinungen, Angeboten und Anbietern der privaten Medien und Telemedien in Deutschland sichern. Bei zentralen Aufgaben und Projekten arbeiten sie in gemeinsamen Kommissionen unter der Dachmarke "die medienanstalten" zusammen.
Ministerpräsident Söder für stärkere Regelung der sozialen Medien
Mittwoch, 23. Oktober 2024, 11:43 Uhr
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder forderte stärkere Regelungen, insbesondere für die sozialen Medien. Er sei "nicht bereit, radikalen Kräften die neuen Technologien zu überlassen", sagte Söder. Das gelte auch für Versuche aus Russland, die Demokratien zu destabilisieren.
Söder äußerte sich auch zum geplanten Reformstaatsvertrag, mit dem die Bundesländer den öffentlich-rechtlichen Rundfunk weiterentwickeln wollen. Er sehe derzeit keinen Bedarf für eine Erhöhung der Beiträge.
Zuvor sollten Reformen veranlasst und Strukturen verändert werden. Dazu gehöre, den Informationsanteil zu erhöhen, die Sportrechte zu deckeln, die Kosten für den "Overhead" zu reduzieren.
Derzeit würden presseähnliche Texte in den öffentlich-rechtlichen Sendern zunehmend zur Konkurrenz für private Sender. Dies sei nicht gut. "Wir wollen eine breite Medienlandschaft mit öffentlich-rechtlichen und privaten Medien", betonte Söder.
BR-Intendantin Katja Wildermuth betonte, wie wichtig es sei, das eigene Profil zu schärfen und jedes Jahr das eigene Angebot zu prüfen. Auch habe der BR großes Interesse an Kooperationen etwa für Recherchen oder Analysen.
Eine gemeinsamen Streaming-Plattform für Videos sehe sie derzeit nicht, allerdings sei es durchaus denkbar, dass die KI künftig Videos verschiedener Plattformen ausspiele. "Demokratie lebt von einer starken Presse, und diese braucht gute Bedingungen", betonte die Intendantin.
Eröffnung Medientage: Thorsten Schmiege für Vielfalt der Medien
Mittwoch, 23. Oktober 2024, 10:55 Uhr
Für eine Vielfalt der Medien hat sich Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), bei der Eröffnung der Medientage in München ausgesprochen.
Desinformation, Halbwahrheiten, Hass und Hetze beeinflussten das gesellschaftliche Klima und gefährdeten den demokratischen Diskurs. Dies würden radikale politische Kräfte ausnutzen, sagte Schmiege.
Für Medienhäuser und Institutionen gelte es, Verantwortung zu übernehmen und entschlossen für Vielfalt einzutreten.
Medientage München 2024 zum Thema KI und Medien
Dienstag, 22. Oktober 2024, 11:42 Uhr
Die Medientage München 2024 beschäftigen sich mit der gesellschaftlichen Relevanz von Medien in einer von KI beeinflussten Welt. Unter dem Motto "Realities" finden die Medientage von 23. bis 25. Oktober 2024 im House of Communication und im Werksviertel statt, teilten Medien.Bayern mit. An drei Konferenztagen soll es über 100 Sessions mit mehr als 300 Speaker*innen aus Wissenschaft, Technologie, Politik und Medien geben.
Künstliche Intelligenz hält Einzug in die Medienbranche und verändert sie nachhaltig. Sie ist vor allem ein Hilfsmittel zur effektiven Erstellung von mehr und neuen Medieninhalten. Maschinell erzeugte Inhalte können eine neue Realität schaffen, die sich kaum von der tatsächlichen unterscheiden lässt. Die Qualität der erzeugten Inhalte macht es zunehmend schwer, zwischen Realität und synthetisch generierten Inhalten zu unterscheiden. Welche Bilder und Nachrichten entsprechen der Wirklichkeit?
Es liegt in der Verantwortung der Medien, verlässliche Informationen zu vermitteln, die Orientierung bieten, heißt es in der Einladung zu den Medientagen. Denn eine informierte Öffentlichkeit bildet die Grundlage für eine funktionierende Demokratie.
Wie können Medien in Zeiten von Deep Fakes ihre Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der Öffentlichkeit bewahren? Wie gelingt es ihnen, die Demokratie zu festigen? Welche Wahrnehmung vermitteln die Medien, und wie sehr entspricht diese der gesellschaftlichen Realität?
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