Diakonie und evangelische Kirche in Bayern haben beschlossen, ihre sogenannte ACK-Klausel weiter zu lockern. Bisher galt: Wer dort in verantwortlicher Position arbeitet, muss auch Mitglied einer Kirche sein. Künftig kann es im Bereich von Kirche und Diakonie auch muslimische Erzieherinnen oder nicht christliche Altenpfleger geben. Beispielsweise dann, wenn ohne die Besetzung der fraglichen Stelle der Betrieb der betreffenden Einrichtung nicht mehr aufrechterhalten werden kann.
Der Grund für die Lockerung ist der gesellschaftlichen Entwicklung geschuldet: Der leer gefegte Arbeitsmarkt macht es immer schwieriger, qualifiziertes christliches Personal zu finden. Doch ist es richtig, zuerst auf das zu verzichten, was den Kern und das Fundament des Ganzen ausmacht? Ist es richtig, das christliche Profil zu verwässern, um das bestehende Angebot zu sichern?
Workshops für nicht-christliche Mitarbeiter reichen nicht
Bevor man als Erstes den christlichen Glauben über Bord wirft, gäbe es noch andere Mittel, um dem Mitarbeitermangel zu begegnen: eine bessere Bezahlung oder eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Der gelebte christliche Glaube ihrer Mitarbeiter ist jedoch das Alleinstellungsmerkmal von kirchlichen Angeboten. Da reicht es nicht, Seminare und Workshops anzubieten, »damit das christliche Profil in kirchlichen und diakonischen Einrichtungen weiterhin erhalten bleibt und gelebt wird«, wie die Arbeitsrechtliche Kommission (ARK) der bayerischen Landeskirche in ihrer Pressemitteilung erklärt.
Mit der Verwässerung ihres christlichen Profils kann die Kirche jedenfalls kaum die geistliche Erneuerung voranbringen, die Landesbischof Bedford-Strohm nie müde wird zu betonen. Da braucht es Menschen, die von ihrem Glauben überzeugt sind und nicht nur im Workshop gelernt haben, warum Jesus Christus für andere wichtig ist. Und wo wirken diese Menschen am nachhaltigsten, wenn nicht in Kindergärten und Altenheimen?
Kirchliches Angebot reduzieren?
Von daher wäre es besser, die ACK-Klausel zu verschärfen, statt sie zu lockern. Wenn es nicht genügend Menschen gibt, die in sozialen Berufen arbeiten und christlichen Glaubens sind, dann ist das eine Realität, die die Kirche anerkennen muss – selbst wenn es in letzter Konsequenz bedeutet, das Angebot zu reduzieren.
Der Reformprozess, den die Landeskirche jüngst beschlossen hat, heißt »Profil und Konzentration«. Die Öffnung der ACK-Klausel läuft dem genau entgegen. Was kommt als Nächstes? Immerhin, so versichert die ARK, seien von der Entscheidung nicht betroffen: die Pfarrer.
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