Schweinfurt (epd). Nach über 20 Jahren Dienst für den evangelischen Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (kda) im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg ist am Wochenende Sozialsekretärin Evi Pohl in einem Gottesdienst in Schweinfurt in den Ruhestand verabschiedet worden. Der Leiter des kda Bayern, Pfarrer Johannes Rehm, würdigte Pohl als eine "begnadete Netzwerkerin". Pohl sei streitbar und profiliert, sagte Rehm dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die gebürtige Thüringerin war Betriebsrätin in der Wendezeit, kam nach der Abwicklung ihres Arbeitgebers zum kda Thüringen und nach dessen Schließung zum kda Bayern. 2010 war sie die kirchliche Koordinatorin der Kampagne "Die Rhön steht auf" gegen geplante Entlassungen bei Siemens.

Ursula Kress vom Oberkirchenrat der württembergischen Landeskirche, sagte bei der Verabschiedung, sie habe Evi Pohl als "Übersetzerin zwischen West- und Ostdeutschland" erlebt. Der Bezirksvorstand der Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (afa), Klaus Rieth, stellte fest, Pohl sei eine Frau der direkten und klaren Worte. Mit ihr verlasse eine "Institution" den kda.

In ihrer Predigt warnte die scheidende Sozialsekretärin Pohl vor einer Ausdünnung der evangelischen Arbeitnehmerarbeit. "Wer nahe bei den Menschen sein will, der muss dahin gehen, wo Menschen ihre Arbeits- und Lebenszeit verbringen." Ihr katholischer Kollege, Betriebsseelsorger Peter Hartlaub, betonte, die zurückliegende gemeinsame Arbeit sei auf der "Basis einer Parteilichkeit für die kleinen Leute" gestanden. Eine Zukunft der Kirche, weg von den arbeitenden Menschen, führt weg vom Evangelium und ist deshalb der falsche Weg."