Wenige Minuten von der ehemaligen Synagoge in Kleinsteinach entfernt liegt ein jüdischer Friedhof. Laut Urkunde wurde er im Jahr 1453 angelegt. Mit einer Fläche von ca. 12.300 Quadratmetern ist der zweitgrößte in ganz Unterfranken. Der israelische Student Michael Iluz ist für ein Jahr in Deutschland und begibt hier sich auf die Spuren seines jüdischen Glaubens.
"Es berührt mich sehr stark, wie ich die Verbindung mit meinen Vorfahren wirklich spüre. Es ist wie die Kette des jüdischen Schicksals zu spüren, zu den Juden, die vor 400 Jahren hier gelebt haben."
Anschließend hat er einen Termin in der evangelischen Dekanatskirche in Rügheim, denn der Israeli interessiert sich sehr für christliche Traditionen. Erst vor wenigen Tagen hat er zum ersten Mal einen evangelischen Gottesdienst in München besucht. In der Kirche trifft er Dekan Jürgen Blechschmidt, er interessiert sich für das Judentum und war schon viele Male in Israel, leitet Pilgergruppen und spricht sogar ein bisschen hebräisch.
Mit großen Interesse tauschen sich die beiden über Gemeinsamkeiten der beiden Glaubensrichtungen aus.
"Unser christlicher Glaube hat sich ja aus dem Judentum entwickelt, Jesus war Jude."
Darauf weist der Dekan noch einmal ausdrücklich hin. Doch es gibt natürlich auch Unterschiede: "Für uns Christen ist Jesus der Messias, der Sohn Gottes. Die Juden warten noch auf den Messias." Doch der größte Unterschied liegt für Michael Iluz im Alltag. Während ein Christ einfach nur glauben darf, muss ein Jude viele Gebote erfüllen:
"Ich stehe morgens auf, habe ein paar Gebete zu sprechen. Ich weiß, was ich essen darf und was ich nicht essen darf. Wir haben Schabbat, da dürfen wir fast nichts."
Doch am Ende sind sich beide einig: Auch wenn sich so einiges zwischen Christentum und Judentum unterscheidet, die Basis bleibt die gleiche: Der Glaube an den einen, gemeinsamen Gott.