Peter Schlauderer führt ein normales Leben. Der fünffache Vater und vierfache Großvater ist gesund, sportlich und strahlt eine ansteckende Zufriedenheit aus. 
Erst bei näherem Hinsehen erkennt man, dass dieses Leben keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Geschenk ist. Peter Schlauderer hat sich seine Normalität hart erkämpfen müssen. Er lebt mit drei Spenderorganen: Niere, Bauchspeicheldrüse und Leber. 


"Ich konnte nicht mehr sprechen, nichts fühlen. Mein Kopf war leer. Ich habe meinen Verstand verloren."

Bereits in der Kindheit wurde bei ihm Diabetes Typ 1 festgestellt. Jahre später verschlechterten sich seine Werte so gravierend, dass er sowohl eine neue Niere als auch eine neue Bauchspeicheldrüse benötigte. 

Kurz vor der Geburt seines fünften Kindes kam der erlösende Anruf der Ärzte. Mit Anfang 30 benötigte er aufgrund eines angeborenen Leberschadens zusätzlich eine neue Leber. Nach der zweiten Transplantation kam es jedoch zu Komplikationen. Bis die Medikamente seinen Bedürfnissen entsprechend eingestellt waren, durchlebte Peter Schlauderer Wahnvorstellungen, Motorik-Störungen und Depressionen. 

Mehr als 8.500 Menschen stehen in Deutschland auf der Warteliste für eine Organtransplantation

Peter Schlauderer hilft Menschen, die, wie er damals, auf der Organwarteliste stehen. Er besucht Patienten in Kliniken, klärt über Organspende auf und unterstützt auch internationale Organisationen. Es ist zu seiner Herzensangelegenheit geworden, die Gesellschaft aufzuklären, welche Bedeutung der Organspende zugesprochen werden sollte.

Mit den Vereinen "Lebertransplantierte Deutschland e.V." und "Gegen den Tod auf der Organ-Warteliste e.V." regt er politische und gesellschaftliche Diskussionen an, denn es ist besorgniserregend, in welcher miserablen Position Deutschland steckt, wenn es um die Bereitschaft geht, nach dem Tod Organe zu spenden, so Schlauderer. 

"Ich kann meine Dankbarkeit auf unterschiedliche Art zeigen, auch wenn ich keine Informationen zu den Spendern habe."

Die Menschen in seinem Leben und sein Glaube gaben ihm die nötige Kraft, zu kämpfen. 

Zwei Jahre dauerte es, bis er wieder auf die Beine kam. Seit über 20 Jahren helfen ihm die neuen Organe und Medikamente, seinen Alltag als nun gesunder Mensch zu bewältigen. Durch diese Ereignisse wuchs in ihm eine tiefe Dankbarkeit heran, die in jedem seiner Worte und Taten zu spüren ist.

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