Fairplay gehört für ihn auf den Platz und auch ins Klassenzimmer. Andreas Sponsel wurde im Verein ausgebildet und schaffte es später in den Kader des Zweitligisten. Profifußball spielte er dann jahrelang beim damaligen Drittligisten Rot Weiß Erfurt. Doch das Gefühl, dass es mehr im Leben gibt als nur Fußball, wurde immer stärker.

"Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich den Bezug zur Kirche und zum Glauben nie ganz verloren habe", sinniert Sponsel. Die Entscheidung, evangelische Theologie und Sport auf Lehramt zu studieren, fiel relativ schnell.

Vom Profisportler zum Profilehrer

Während seiner Zeit als Stammtorhüter beim Drittligisten Rot-Weiß Erfurt entschied er sich schließlich, seinen Vertrag aufzulösen, um sich mehr auf sein Studium konzentrieren zu können. Er wechselte als ambitionierter Amateur in die Regionalliga nach Bayreuth zur dortigen Spielvereinigung. Als Sponsi", wie ihn seine Mitspieler und Freunde nennen, sein Studium beendet hatte, ging es zurück an die Uni.

Der 38-Jährige versucht, seinen Schülern wichtige Werte zu vermitteln, die über das Fachliche hinausgehen. "Auch ich muss mich an gewisse Spielregeln halten", erklärt er, "wir brauchen gemeinsame Richtlinien, um in der Gruppe zu funktionieren."

Wie schnell man im Sport vom Helden zum Versager werden kann, weiß Sponsel aus eigener Erfahrung. Aber: "Gottes Liebe zählt für alle, ob ich jetzt am Wochenende den Ball fallen lasse und wir verlieren - das ändert nichts an der grundsätzlichen Annahme des Menschen durch Gott. Das hat mir immer Kraft gegeben.

Foul ist Foul

Sein Ziel ist es, den Schülern Werte wie Liebe, Freundschaft und Hilfsbereitschaft zu vermitteln. Um diese Botschaften zu veranschaulichen, verwendet er Geschichten aus der Bibel. Der barmherzige Samariter gehört zum Pflichtprogramm im Religionsunterricht. "Meine Schüler hören diese Geschichte immer wieder von mir. Ich muss aufmerksam sein und da sein, auch wenn es nicht mein bester Freund ist, der Hilfe braucht." 

Doch auch als Christ und Fairplay-Verfechter ist man vor einer roten Karte nicht gefeit. In einem wichtigen Ligaspiel kassierte er eine solche, weil er außerhalb des Strafraums zu spät zum Ball kam und statt des Balles den Gegner traf. 

"Das gehört zum Fußballerleben dazu", sagt Sponsel schmunzelnd. "Es war kein böses Foul, nur eine unglückliche Situation."

Der Wille, das Beste zu geben

Trotz seiner neuen beruflichen Ausrichtung kann Andreas Sponsel seine Leidenschaft für den Fußball nicht ganz ablegen. In seiner Freizeit trainiert er den Torwart-Nachwuchs in Bayreuth. "Das macht mir einfach Spaß. Fußball ist und bleibt ein wichtiger Teil meines Lebens. Vom Fußballprofi zum Profi-Trainer. Auch in seiner zweiten Karriere ist er mit Feuereifer dabei und spornt "seine Jungs" beim Leichtathletiktraining zu neuen Höchstleistungen an. Er feuert an, fiebert mit, gibt Tipps. "Es muss nicht immer Profi- und Vereinssport sein, aber jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeiten an seine Grenzen gehen." Das ist ihm wichtig - nicht die endgültige Weite beim Weitsprung, sondern der Wille, sein Bestes zu geben.

Andreas Sponsel zeigt, wie sich sportliche Fairness und Glaube verbinden lassen. Gerade in unserer Zeit, in der Kirche und Breitensport vor großen Herausforderungen stehen. Noch vor wenigen Jahren habe es in fast jedem Dorf einen Fußballverein mit eigenen Jugendmannschaften gegeben. "Das funktioniert heute nicht mehr und wenn, dann nur noch in Spielgemeinschaften mit anderen Mannschaften". Es lassen sich also durchaus Parallelen zu den aktuellen Dekanatsfusionen ziehen.

Inspiration für Jugendliche

Menschen wie Sponsel tun der Kirche, den Schulen und den Sportvereinen gut. Er ist von der Sache überzeugt und begeistert junge Menschen. Nicht von oben herab und auch nicht missionarisch, sondern eher mit einem kleinen Fingerzeig versucht er zu vermitteln, dass Glaube und Werte in den Alltag zu integrieren nicht uncool, sondern nice ist. "Es ist wichtig, den Dialog zu suchen, gemeinsam Lösungen zu finden und dabei fair zu bleiben", sagt er. Mit dieser Haltung kommt "Sponsi" gut an.

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