Papst Franziskus zählt seinen Studienaufenthalt in Deutschland im Jahr 1986 zu den "drei Covid-Erfahrungen" seines Lebens. In einem in Italien am Montag erschienenen neuen Buch beschreibt er seine Zeit in Rothenburg ob der Tauber und Frankfurt am Main als Momente großer Einsamkeit. Der damals 49-jährige Argentinier war für einen Sprachkurs und Forschung für eine später nicht abgeschlossene Doktorarbeit nach Deutschland gekommen.
In dem Buch "Wage zu träumen!" beschreibt Franziskus seine Erfahrung in Deutschland als "Covid der Vertreibung". Diese sei zwar freiwillig gewesen. Er habe sich dennoch "völlig fehl am Platz" gefühlt. In Frankfurt ging er demnach auf dem Friedhof spazieren und beobachtete voll Heimweh Flugzeuge.
Papst Franziskus fordert ein Umdenken der "Post-Covid-Welt"
Als weitere "Covid-Erfahrungen" bezeichnet der Papst in dem am 4. Dezember auch in Deutschland erscheinenden Buch überdies seine schwere Lungenkrankheit im frühen Erwachsenenalter und die Zeit zwischen 1990 und 1992 in Córdoba. Wegen übertriebener Strenge als Provinzoberer des Jesuitenordens sei er damals in die argentinische Stadt versetzt worden, um für eine Weile als einfacher Beichtvater tätig zu sein.
In dem neuen Buch fordert der Papst entsprechend seiner jüngsten Enzyklika "Fratelli tutti" (Alle Brüder) ein Umdenken der "Post-Covid-Welt" hin zu einem neuen Wirtschaftssystem, das Zugang zu Land, Arbeit und Wohnraum für alle garantiert.