In Deutschland gebe es etliche Menschen, die sich nicht in ärztliche Behandlung begeben könnten, wenn sie krank seien, lautet die Begründung der Schweinfurter Diakonie für das neue medizinische Versorgungsprojekt. Man wolle keine parallelen Strukturen aufbauen, man wolle jedoch den Zugang zu bestehenden Angeboten erleichtern - durch eine niederschwellige Beratung und Versorgung.

Konkret sieht das Projekt so aus, dass die Ärztin Rosemarie Klingele, die sich bisher auch schon ehrenamtlich um die medizinische Versorgung von Asylsuchenden in einer Gemeinschaftsunterkunft gekümmert hat, eine Sprechstunde anbietet. "Basiserkrankungen" sollen dort direkt behandelt werden, bei Bedarf wird an Fachärzte weitervermittelt.

Eine ebenfalls angebotene Sozialberatung soll den Betroffenen helfen, den Weg zurück in die Versicherungssysteme zu finden. Dabei soll zuerst der "Krankenversicherungs-Status" geklärt werden. Bei Bedarf würden die Hilfesuchenden dann an spezialisierte Beratungsdienste vermittelt.

Von der Problematik, keine Krankenversicherung zu haben, sind nicht nur Geflüchtete oder Wohnungslose betroffen. Auch viele EU-Bürger, die ganz legal in Deutschland leben, haben teilweise Probleme. Denn sie gehören nicht automatisch dem deutschen Gesundheitssystem an und müssten Arztrechnungen mit einer Versicherung in ihrer Heimat abrechnen - für sie besteht keine Versicherungspflicht in Deutschland. Viele haben aber auch keine Versicherung in ihrem Heimatland. Auch für sozial benachteiligte Menschen berge das Versicherungssystem oft unsichtbare Hürden, hieß es.