Herr Professor Lesch, der erste Schöpfungsbericht der Bibel ist ein poetischer Text. Wie lesen Sie die Schöpfungsgeschichte der Bibel?
Harald Lesch: Es ist zunächst ein Schöpfungsbericht wie viele andere, die es in den unterschiedlichen Kulturen und Religionen gibt. Er handelt davon, wie die Welt entstanden ist. Das Interessante ist ja hier, dass es am Anfang um Licht geht und das Licht von der Finsternis geschieden wurde, und dass dann die Materie erst geschaffen wurde. In der neuzeitlichen Kosmologie glaubte man, darin eine Parallele zu erkennen: Erst kommt die Energie, dann kommt die Materie. Aber in Wirklichkeit will jeder Schöpfungsbericht, egal, wo er auf der Welt entstand, etwas darüber sagen, wie die Einzelteile der Welt zustande gekommen sind. Er beantwortet die Frage, ob sie sie gewollt sind, diese Einzelteile, oder ob sie sich von selbst haben entwickeln können.
Im Ersten Schöpfungsbericht wird ein Ordnungsrahmen dargestellt, es wird beschrieben, was zuerst kommt und was danach. Deckt sich das mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen?
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