Eigentlich sollten schon seit Herbst die Umbaumaßnahmen in der Selber Christuskirche laufen. Aber es musste noch mal umgeplant werden beim Heizkonzept, die ursprünglich geplante Pelletsheizung erweist sich bei den momentanen Energiepreisen nicht als die perfekte Lösung.

"Jetzt schauen wir mal, was die bessere Lösung wäre", so Pfarrerin Sandra Herold. Zusammen mit ihrem Mann Johannes bildet sie das Pfarrer-Tandem in der Selber Christuskirche.

Ihnen schwebt für "ihre" Kirche ein neues Konzept vor, denn der Gemeindesaal und die Küche sind zu klein, und die Sanitäranlagen sind nicht barrierefrei. Modern soll die Christuskirche werden und nach den Bedürfnissen der Gemeindemitglieder ausgelegt.

Kirche soll offen sein 

Die Christuskirche in Selb, eine moderne Kirche, wurde in den 60er-Jahren im damals neu entstehenden Stadtteil Vorwerk gebaut. Ein wenig auf einem Podest errichtet, steht sie relativ abgeschlossen da, mit wenig Fenstern nach draußen.

Genau da sieht Johannes Herold auch das Problem.

"Wir sind wenig offen mit unserer Kirche. Und als Gemeinde wollen wir eigentlich ganz stark nach außen gehen und die Leute zu uns einladen und offen sein für die Menschen, damit sie gerne zu uns kommen."

Und dazu muss sich eben was ändern. 

Umbau der Kirche in Selb

Die Kirchenbänke sollen raus, sitzen soll man künftig auf Stühlen, die schnell zur Seite geräumt werden können, und der Holzfußboden wird durch Sichtbeton, der unempfindlicher ist, ersetzt.

Insgesamt bleibt die Kirche aber auf jeden Fall als solche erkennbar. Altar, Taufstein und Kanzel bleiben. 

Für die Herolds ist es wichtig, dass die Gemeinde auch mitreden kann, was alles geschehen soll. Und das passiert ganz locker und modern via Online-Umfrage. Die Selber Gemeinde ist eine von drei Gemeinden, die beim CrowdInsight-Projekt der Landeskirche mitmachen darf.

Die Bänke sollen raus

Für die neu gestaltete Kirche, ohne Bänke, aber mit viel mehr Möglichkeiten, braucht es ein neues Gottesdienst- und Veranstaltungskonzept. "Aber da wollen wir uns ganz nah an den Vorstellungen der Gemeinde orientieren."

Möglich ist alles, vom Stationen-Gottesdienst bis hin zum gemeinsamen Kochen.

"Ich würde mich auch über verrückte Ideen freuen",

so Sandra Herold, "warum denn nicht mal eine Tanzveranstaltung in der Kirche machen?" 

"Wir träumen von einer Kirche, die zeitgemäß ist und bei der das Miteinander im Mittelpunkt steht", ergänzt ihr Mann. Kirche muss ja nicht langweilig und verstaubt sein; man könne Leben und Glauben wunderbar verbinden.

Die Gemeinde entscheidet mit 

"Wir sind die einzige Kirche im Dekanat, in der so eine Art von Neugestaltung überhaupt möglich ist", so Johannes Herold. "Normale" Gottesdienste gibt es weiterhin in der fußläufig erreichbaren Selber Stadtkirche.

"Somit können wir eine neue Konzeption umsetzen, ohne die Selber Christen zu vergraulen, die sich lieber an den herkömmlichen Konzepten erfreuen." 

In den kommenden Wochen bis Weihnachten kann man über die Online-Plattform noch seine Vorstellungen abgeben. Unter christuskirche-selb.de gibt es alle Informationen, und man kann auch einsehen, was andere User für Gedanken haben für die Neugestaltung der Kirche.