Der Hinduismus ist die älteste der fünf großen Weltreligionen. Seine Ursprünge reichen weit zurück in die Geschichte des indischen Subkontinents. Die Veden, die ersten religiösen Schriften, entstanden in der Zeit zwischen 1.500 und 500 vor Christus. Der Hinduismus besteht aus vielen verschiedenen Religionsrichtungen. Die meisten Hindus teilen allerdings den Glauben an Brahman, die Weltseele, und an die Lehre von der Wiedergeburt.

Brahman ist der Urgrund aller Dinge und existierte bereits vor der Welt und den Göttern. Er ist kein Gott, den die Menschen persönlich ansprechen können, deswegen wird er oft als Weltseele bezeichnet. Diese existiert in allen Lebewesen. Hindus glauben, dass die Welt immer wieder neu entsteht und ebenso wieder vergeht. Ähnlich verläuft auch das Leben des Menschen: Er wird geboren, lebt, stirbt und wird wiedergeboren. Dieses Rad der Wiedergeburt nennen die Hindus Samsara.

Hindus glauben an das Karma

Jeder Mensch bestimmt durch seine Handlungen, in welcher Daseinsform oder gesellschaftlichen Stellung er wiedergeboren wird. Nach der Lehre des Karmas bleibt keine Tat folgenlos. Die Handlungen der Menschen prägen sich in ihren Seelen ein und bilden die Grundlage für späteres Glück oder Leid.

Ziel eines jeden Hindus ist, aus dem Kreislauf der Wiedergeburt erlöst zu werden und mit der Weltseele Brahman zu verschmelzen. Dahin gibt es viele Wege. Einfache Formen sind beispielsweise Gebete. Anspruchsvollere Wege, die nur unter Anleitung eines Lehrers oder Gurus gelingen können, sind Yogaübungen und Meditation. Eine wichtige Rolle spielt auch das Opfer für einen Gott, wie etwa ein Stück Obst oder eine Blüte. Viele Hindus stellen sich ein kleines Götterbild auf den Hausaltar oder besuchen einen großen Tempel, um Kontakt mit ihrem Gott aufzunehmen.

Rund 100.000 Hindus leben in Deutschland

Neben Brahman als Weltseele gibt es im Hinduismus zahlreiche Götter, die unterschiedlich verehrt werden. Weit verbreitet ist der Vishnuismus. Der Gott Vishnu ist der Welt zugewandt, bei ihm steht der Aspekt der Erhaltung im Mittelpunkt. Wenn in der Welt der Dharma (Recht und Ordnung) schwindet, kehrt Vishnu in einer seiner zahlreichen Inkarnationen zurück, um die Ordnung wiederherzustellen. Sein Gegenstück ist der Gott Shiva, den die Anhänger des Shivaismus anbeten. Er ist ein asketischer und weltabgewandter Gott, der die Welt am Ende ihrer Zeit zerstört.

In Deutschland leben derzeit knapp 100.000 Hindus. Sie gehören verschiedenen Strömungen an und sind vor allem in lokalen Tempelgemeinschaften organisiert. Die Mehrheit teilt den Glauben an Brahman, die Weltseele, und die Lehre von der Wiedergeburt.

Tamilische und afghanische Hindus

Die größte Gruppe unter den Hindus in Deutschland bilden mit rund 45.000 Menschen die Tamilen aus Sri Lanka. Die meisten von ihnen flohen in den 1980er Jahren vor dem Bürgerkrieg und erhielten in Deutschland Asyl. Etwa die Hälfte der tamilischen Hindus ließ sich in Nordrhein-Westfalen nieder, da es ihnen die dortige Asylpolitik schon früh ermöglichte, legal zu arbeiten.

Eine kleinere Gruppe bilden die rund 6.000 afghanischen Hindus. Sie verließen ihre Heimat, weil sie von den Mujaheddin und später von den Taliban verfolgt wurden. In der Bundesrepublik waren sie als Gruppe zunächst isoliert: Von anderen Afghanen trennte sie die Religion, von anderen Hindus die Sprache. Daher gründeten sie Vereine, um ihre Kultur und Sprache zu erhalten. Weitere Hindugruppen in Deutschland stammen zumeist aus Indien oder sind Konvertiten aus europäischen Staaten.

Tempel sind autonom

Durch die Aussicht, dauerhaft in Deutschland bleiben zu können, entstand bei vielen Hindus der Wunsch, den Göttern eine Wohnstätte in der neuen Heimat zu schaffen. Bundesweit wurden daher Tempel in verschiedenen Größen und Formen errichtet, von Räumen in alten Fabrikhallen bis hin zu eigenständigen Komplexen. Zu den größten Bauten gehört heute der Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel im westfälischen Hamm-Uentrop sowie der Sri Ganesha Hindu Tempel in Berlin.

Die hinduistischen Tempel sind autonom und werden von den Gläubigen selbst finanziert. Die leitenden Priester bestimmen das religiöse Leben, das sich häufig nach den jeweiligen Gottheiten richtet. Zu Ehren ihrer Tempelgottheit feiern Hindus einmal im Jahr ein Fest. Die größeren Gemeinschaften veranstalten dazu eine öffentliche Prozession durch umliegende Straßen.

 

»Kreativwettbewerb Weltreligionen«: Der Hinduismus

Beim »Kreativwettbewerb Weltreligionen« erhielt der Evangelische Presseverband für Bayern 2015 mehr als 500 Einsendungen. In der folgenden Bildergalerie sehen Sie eine Auswahl der Einsendungen für die Kategorie Hinduismus.

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