Plattformen wie Facebook, Youtube und Instagram ändern ihre Algorithmen und produzieren immer häufiger eigene Inhalte - viele Medienhäuser stellt dies laut BLM-Präsident Siegfried Schneider vor große Probleme: "Auf die digitale Euphorie ist bei vielen Sendern ein Stück Ernüchterung gefolgt", sagte Schneider beim traditionellen Social TV Summit 2018 (#stsv18) in München.

Klassische Medien müssten sich ständig verändern, um im Netz auf ihre Inhalte aufmerksam zu machen: "Die Frage ist nicht, ob man Social braucht, sondern wie man die Kanäle einsetzt", sagte Schneider. Für die Produzenten von Inhalten gebe es einen hohen Handlungsdruck, immer in Kontakt zu bleiben mit den Nutzern.

"Einen Königsweg im Umgang mit Social Media gibt es nicht", erklärte der Kurator des diesjährigen Summits, Bertram Gugel. Immerhin scheuten sich die Medienhäuser nicht mehr davor, rasch die Plattformen zu wechseln und neue Formate auszuprobieren. Facebook verliere an Nutzern, während Instagram Zuwächse verzeichne. Konstanten Zuwachs bei der Reichweite erziele lediglich Youtube. Insgesamt befinde sich der Bereich im steten Wandel. "Was gleich bleibt, ist das Bedürfnis der Nutzer nach Diskussion, Interaktion und Dialog", sagte Gugel.

Interaktion und Reichweite bei Social Media

Wie die Kurzvorträge beim Summit deutlich machten, verfolgen die Medienhäuser unterschiedliche Strategien. Die "Bild"-Zeitung suche nach einer "Balance zwischen eigenen und adaptierten Inhalten", sagte Social-Media-Chef Andreas Rickmann. "Mit Fanpages und Gruppen bespielen wir Nischenthemen; zugleich prüfen wir regelmäßig, ob sich der Aufwand auch lohnt", sagte Rickmann und wies auf erfolgreiche Facebook-Seiten der "Bild"-Zeitung wie Fellnasen oder Futtern hin.

Der Sender Arte nutzt das bereits bestehende Film-Material für die Entwicklung neuer Serien und Produkte. "Wir überlegen sehr genau, welche Inhalte in welche Formate passen", sagte Social-Media-Editor Fabian Schiffelholz. So wurde aus dem TV-Format "Wer nicht fragt, stirbt dumm" eine erfolgreiche Youtube-Serie: "Manche Formate entwickeln in den Sozialen Medien ein zweites Leben."

Auf neue Formate setzt die Neue Zürcher Zeitung. Dazu gehören aufwendige Erklärvideos, die von einem sechsköpfigen Redaktionsteam erstellt werden und ausschließlich für den Einsatz in Sozialen Medien produziert werden, so Sara Maria Manzo. Der WDR startete mit den Redakteurinnen Nicole Kohnert und Nora Nagel unter dem Titel „docupy“ eine eigene multimediale Netzmarke, die Videoreportagen produziert, so etwa groß angelegte Umfragen zum Thema Reichtum oder Chancengleichheit.