Die zwei Bischöfe Heinrich Bedford-Strohm und Reinhard Marx sehen das Reformationsjahr 2017 als Rückenwind für den weiteren Weg in der Ökumene. »Es macht mir tiefe Freude, dass wir das Jahr so gut haben abschließen können«, sagte der Münchner Erzbischof Kardinal Marx am Montag in München. Das habe er im Vorfeld so nicht gedacht. Auch der bayerische evangelische Landesbischof Bedford-Strohm sieht das Jahr des 500. Reformationsjubiläums als Bestätigung für das Miteinander der Kirchen. Es sei wichtig, Grenzen zu überwinden:

Heinrich Bedford-Strohm: »Ökumene tut nicht weh, sondern uns allen gut.«

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz erhielten am Montag den Ökumenischen Preis der Katholischen Akademie in Bayern. Die beiden seien »ein wahrer Glücksfall für das Miteinander der Kirchen«, sagte der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Wilhelm, in seiner Laudatio. Sie hätten im Jahr des 500. Reformationsjubiläums eine neue Komponente eingebracht: »Die Ökumene der Freundschaft.« Auch Akademiedirektor Florian Schuller würdigte die zwei Preisträger als »ökumenisches Paar«. Die Chemie zwischen beiden stimme; 2017 seien sie immer mehr zu ökumenischen Symbolgestalten geworden.

Kardinal Marx erzählte bei der Preisverleihung auch von ganz persönlichen ökumenischen Erfahrungen. Als junger Kaplan habe er Kranke besucht und dabei natürlich auch evangelische Menschen betreut. Außerdem sei er auch neugierig in evangelische Gottesdienste gegangen, um zu sehen: »Wie machen die das denn?« Das Jahr 2017 habe ihm noch mal größere Kraft und Bereitschaft gegeben, in Sachen Ökumene weiterzumachen. Landesbischof Bedford-Strohm sagte, dass beide Kirchen eine schmerzhafte Geschichte verbinde. Die Menschen freuten sich nun, »dass wir an einem anderen Punkt sind«.

Das Verhältnis der zwei Bischöfe, deren Dienstsitze im Zentrum Münchens nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt liegen, gilt als sehr eng:

Bischöfe Bedford-Strohm und Marx halten zusammen

Im September 2015 etwa entschieden sie bei einem gemeinsamen Mittagessen spontan, den Münchner Hauptbahnhof zu besuchen, als dort gerade Tausende Flüchtlinge ankamen. Das Preisgeld von 10.000 Euro wollen die zwei Bischöfe für kleinere ökumenische Projekte vor Ort verwenden, um das Miteinander der Kirchen weiter voranzubringen - für eine »Ökumene der gemeinsamen Perspektiven«, wie Kardinal Marx es nannte.

Der Ökumenische Preis der Katholischen Akademie in Bayern wird seit 1995 für besonderes Engagement in der Ökumene verliehen. Preisträger waren bisher etwa der damalige Bundesaußenminister und heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (2016), der frühere bayerische evangelische Landesbischof Johannes Friedrich (2011) oder auch der Präsident des Päpstlichen Rates zur Einheit der Christen, Kardinal Walter Kasper.